Bearbeiten von «Toblerdenkmal - Anekdoten zur Entstehung»
Aus WikiSpeicher
Warnung: Du bist nicht angemeldet. Deine IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar. Melde dich an oder erstelle ein Benutzerkonto, damit Bearbeitungen deinem Benutzernamen zugeordnet werden.
Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.
Aktuelle Version | Dein Text | ||
Zeile 23: | Zeile 23: | ||
== Ein Monument! - Aber wo? == | == Ein Monument! - Aber wo? == | ||
Ein Denkmalkomitee war schnell gegründet, unter ihnen Eugster als Initiant, Gemeindehauptmann Locher, Pfarrer Eggenberger und ein Vertreter des Handwerker- und Gewerbevereins. Ein Denkmalfonds wurde mit Spenden, zumeist bescheidenen, geäufnet, zu einer ''„Summe, welche die optimistischen Mitglieder im Komitee enttäuschte, die Pessimisten hingegen zu überraschen vermochte. Es taugte zu etwas und doch nicht zu viel.“'' Immerhin wurde in einer Abstimmung ein Kredit von Fr. 9000.- zur Herrichtung des Denkmalplatzes mit grossem Mehr angenommen.<br> | Ein Denkmalkomitee war schnell gegründet, unter ihnen Eugster als Initiant, Gemeindehauptmann Locher, Pfarrer Eggenberger und ein Vertreter des Handwerker- und Gewerbevereins. Ein Denkmalfonds wurde mit Spenden, zumeist bescheidenen, geäufnet, zu einer ''„Summe, welche die optimistischen Mitglieder im Komitee enttäuschte, die Pessimisten hingegen zu überraschen vermochte. Es taugte zu etwas und doch nicht zu viel.“'' Immerhin wurde in einer Abstimmung ein Kredit von Fr. 9000.- zur Herrichtung des Denkmalplatzes mit grossem Mehr angenommen.<br> | ||
Im Komitee traten gegensätzliche Interessen zutage, was öfters zu Reibereien, ja heftigen Reaktionen führte, so die Frage zum geeigneten Standort oder die Frage „Gedenkstein oder Monument?“ Die finanziellen Mittel zeigten schnell die Grenzen auf: Ein grosser Teil des Geldes musste für die Aufschüttung des Steinbruchs verwendet werden. Mit dem Rest liess sich kein Denkmal im Stil der Freiheitsstatue von New York errichten, das Geld reichte noch für einen schlichten Gedenkstein mit Toblers Kopf im Profil und der | Im Komitee traten gegensätzliche Interessen zutage, was öfters zu Reibereien, ja heftigen Reaktionen führte, so die Frage zum geeigneten Standort oder die Frage „Gedenkstein oder Monument?“ Die finanziellen Mittel zeigten schnell die Grenzen auf: Ein grosser Teil des Geldes musste für die Aufschüttung des Steinbruchs verwendet werden. Mit dem Rest liess sich kein Denkmal im Stil der Freiheitsstatue von New York errichten, das Geld reichte noch für einen schlichten Gedenkstein mit Toblers Kopf im Profil und der Widmung: „Johann Heinrich Tobler Dichter und Komponist unseres Landsgemeindeliedes.“ | ||
{{#widget:YouTube|width=100%|height=480|id= A2mnfpTji7g}} | {{#widget:YouTube|width=100%|height=480|id= A2mnfpTji7g}} | ||
Zeile 55: | Zeile 55: | ||
=== Eine Festrede für die Ewigkeit! === | === Eine Festrede für die Ewigkeit! === | ||
{{#widget:YouTube|width=100%|height=480|id=PMVPzVXfTkM}} | {{#widget:YouTube|width=100%|height=480|id=PMVPzVXfTkM}} | ||
Zeile 66: | Zeile 64: | ||
== Das Denkmal und sein Künstler == | == Das Denkmal und sein Künstler == | ||
Geschaffen wurde das Denkmal von Bildhauer Wilhelm Meier (1880 - 1971). Er wuchs in Trogen auf und war als Bildhauer Schüler von August Bösch, dem Erschaffer des Broderbrunnens in St. Gallen.<br> | Geschaffen wurde das Denkmal von Bildhauer Wilhelm Meier (1880 - 1971). Er wuchs in Trogen auf und war als Bildhauer Schüler von August Bösch, dem Erschaffer des Broderbrunnens in St. Gallen.<br> | ||
''Werkauswahl Meiers in St. Gallen:'' Brunnenskulptur Christophorus bei der Fürstenlandbrücke, Kinderfigur auf dem Kugelgassbrunnen, Zwei Marktfrauen beim Rösslitorbrunnen (Globus), Soldatendenkmal im Kantonsschulpark, Mädchen mit Wasserkrug am Brunnen im St. Leonhardspark. | ''Werkauswahl Meiers in St. Gallen:'' Brunnenskulptur Christophorus bei der Fürstenlandbrücke, Kinderfigur auf dem Kugelgassbrunnen, Zwei Marktfrauen beim Rösslitorbrunnen (Globus), Soldatendenkmal im Kantonsschulpark, Mädchen mit Wasserkrug am Brunnen im St. Leonhardspark. | ||
== Die Einweihungsfeier aus Korrespondentensicht == | == Die Einweihungsfeier aus Korrespondentensicht == | ||
Zeile 82: | Zeile 77: | ||
=== Die Aufzeichnungen von Hans Eggenberger === | === Die Aufzeichnungen von Hans Eggenberger === | ||
Hans Eggenberger, Verfasser der [[Denkmal - eine Heimatgeschichte|Erinnerungen an die Denkmalgeschichte]], in denen er Arnold Eugster’s Wesen und Charakter pointiert überzeichnet, schreibt im Epilog seiner Aufzeichnungen über Arnold Eugster (alias Abraham Sprecher): ''Die Wunde der Vögelinsegg, die noch seine Generation ohne Verständnis für die Schönheit der Heimat schlug, hat er geheilt. Er wusste viel und wurde viel verspottet von den Ungebildeten, weil er sich stets als Bannerträger des Geistes etwas über denselben dünkte, und doch hatte Abraham Charakter. Er war eine Persönlichkeit durch und durch, er lebte in seiner eigenen Welt, unberührt und gefeit gegen jede Vermassung, und gerade solche Menschen hat die gegenwärtige Zeit besonders nötig.''<br> | Hans Eggenberger, Verfasser der [[Denkmal - eine Heimatgeschichte|Erinnerungen an die Denkmalgeschichte]], in denen er Arnold Eugster’s Wesen und Charakter pointiert überzeichnet, schreibt im Epilog seiner Aufzeichnungen über Arnold Eugster (alias Abraham Sprecher): ''Die Wunde der Vögelinsegg, die noch seine Generation ohne Verständnis für die Schönheit der Heimat schlug, hat er geheilt. Er wusste viel und wurde viel verspottet von den Ungebildeten, weil er sich stets als Bannerträger des Geistes etwas über denselben dünkte, und doch hatte Abraham Charakter. Er war eine Persönlichkeit durch und durch, er lebte in seiner eigenen Welt, unberührt und gefeit gegen jede Vermassung, und gerade solche Menschen hat die gegenwärtige Zeit besonders nötig.''<br> | ||
Die [[Media:Eggenberger_Hans_Das Denkmal.pdf|Aufzeichnungen (Teil Toblerdenkmal ab Seite 23) von Hans Eggenberger]] wurden Wikispeicher von dessen Sohn Wilhelm Nowack zur Verfügung gestellt: ''Der Autor der Geschichte ist Dr. Hans Eggenberger (1918-1999). Er war der älteste Sohn meines Grossvaters Oswald Eggenberger, verbrachte seine Jugend in Speicher und besuchte die Kantonsschule Trogen. Seine Geschichte des Toblerdenkmals galt lange Zeit als verschollen und tauchte erst mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod im Nachlass meiner Mutter wieder auf.'' | Die [[Media:Eggenberger_Hans_Das Denkmal.pdf|Aufzeichnungen (Teil Toblerdenkmal ab Seite 23) von Hans Eggenberger ]] wurden Wikispeicher von dessen Sohn Wilhelm Nowack zur Verfügung gestellt: ''Der Autor der Geschichte ist Dr. Hans Eggenberger (1918-1999). Er war der älteste Sohn meines Grossvaters Oswald Eggenberger, verbrachte seine Jugend in Speicher und besuchte die Kantonsschule Trogen. Seine Geschichte des Toblerdenkmals galt lange Zeit als verschollen und tauchte erst mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod im Nachlass meiner Mutter wieder auf.'' | ||
=== Die "Ode an Gott" und Karolina Rudolphi === | === Die "Ode an Gott" und Karolina Rudolphi === | ||
Die Entstehung des Textes des Landsgemeindeliedes und das Leben von Carolina Christiana Louisa Rudolphi (*1753 †1811), genannt Karolina Rudolphi, hat Dr. phil. Heidi Eisenhut im [https://doi.org/10.5169/seals-377376 Appenzeller Kalender] von 2009 (Band 288) erstmals näher beschrieben. Hier werden einige Ungenauigkeiten aus den Memoiren des Hans Eggenberger korrekt dargestellt. | Die Entstehung des Textes des Landsgemeindeliedes und das Leben von Carolina Christiana Louisa Rudolphi (*1753 †1811), genannt Karolina Rudolphi, hat Dr. phil. Heidi Eisenhut im [https://doi.org/10.5169/seals-377376 Appenzeller Kalender] von 2009 (Band 288) erstmals näher beschrieben. Hier werden einige Ungenauigkeiten aus den Memoiren des Hans Eggenberger korrekt dargestellt. | ||
Im Appenzellerkalender von 1939 (Rückblick auf das Jahr 1938) kommt Rudolphi "offiziell" zu Ehren: ''Am 14. August gedachte das Appenzellervolk des 100. Todestages seines Sängervaters Johann Heinrich Tobler von Wolfhalden. Jn Speicher, seinem Wohnorte, fand die Einweihung des von Bildhauer W. Meier, St, Gallen, erstellten Denkmals statt, ... mit einem im Geiste Toblers gehaltenen schönen Volksfeste. Dabei erntete auch die Dichterin der von Tobler so herrlich vertonten „Ode an Gott", Karoline Rudolphi, verdienten Nachruhm.'' | Im Appenzellerkalender von 1939 (Rückblick auf das Jahr 1938)kommt Rudolphi "offiziell" zu Ehren: ''Am 14. August gedachte das Appenzellervolk des 100. Todestages seines Sängervaters Johann Heinrich Tobler von Wolfhalden. Jn Speicher, seinem Wohnorte, fand die Einweihung des von Bildhauer W. Meier, St, Gallen, erstellten Denkmals statt, ... mit einem im Geiste Toblers gehaltenen schönen Volksfeste. Dabei erntete auch die Dichterin der von Tobler so herrlich vertonten „Ode an Gott", Karoline Rudolphi, verdienten Nachruhm.'' | ||
=== Ein abgelehnter Denkmalbau === | === Ein abgelehnter Denkmalbau === | ||
Zeile 98: | Zeile 93: | ||
[[Kategorie:Erzählte Geschichte]] | [[Kategorie:Erzählte Geschichte]] | ||
<ref><small>Quellen:</small> | <ref><small>Quellen:</small> | ||
* <small>Eggenberger Hans, | * <small>Eggenberger Hans, "Das Denkmal"- Eine Heimatgeschichte über die Entstehung des Toblerdenkmals auf der Vögelinsegg; Abschrift von Wilhelm Nowack ca. 2023</small><br> | ||
* <small>Eisenhut Heidi, Die Entstehung des Textes des Landsgemeindeliedes und das Leben von Carolina Christiana Louisa Rudolphi; | * <small>Eisenhut Heidi, Die Entstehung des Textes des Landsgemeindeliedes und das Leben von Carolina Christiana Louisa Rudolphi; Appenzeller Kalender 2009 (Band 288)</small></ref> | ||