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==== '''Trinkwasserversorgung'''<br />====
==== '''Trinkwasserversorgung'''<br />====
[[Datei:Teuchelherstellung.jpg|400px|thumb|rigth|Teuchelherstellung]]
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Die Wasserqualität der anfangs gefassten Quellen war nicht besonders gut und für Trinkzwecke völlig ungeeignet. Die Versorgung der Bevölkerung wurde zu jener Zeit noch gänzlich durch private Brunnen oder Brunnenkorporationen gewährleistet. Die Leitungen von der Quelle zu den Brunnen waren meist mit Teucheln erstellt. Diese waren aus bis zu 20 cm dicken Baumstämmen aus Weiss- oder Rottanne gefertigt und bis zu 5 m lang. Mittels Teuchelbohrer bohrte man den Kern des Stammes aus und verband sie mit einem Blechrohrstück, welches mit einem speziellen Werkzeug in die Rohrenden geschlagen wurde. Diese Leitungen hielten in lehmhaltigen Böden bis zu hundert Jahre. In Speicher sind vereinzelt immer noch solche Teuchelleitungen in Betrieb.<br /><br />
Die Wasserqualität der anfangs gefassten Quellen war nicht besonders gut und für Trinkzwecke völlig ungeeignet. Die Versorgung der Bevölkerung wurde zu jener Zeit noch gänzlich durch private Brunnen oder Brunnenkorporationen gewährleistet. Die Leitungen von der Quelle zu den Brunnen waren meist mit Teucheln erstellt. Diese waren aus bis zu 20 cm dicken Baumstämmen aus Weiss- oder Rottanne gefertigt und bis zu 5 m lang. Mittels Teuchelbohrer bohrte man den Kern des Stammes aus und verband sie mit einem Blechrohrstück, welches mit einem speziellen Werkzeug in die Rohrenden geschlagen wurde. Diese Leitungen hielten in lehmhaltigen Böden bis zu hundert Jahre. In Speicher sind vereinzelt immer noch solche Teuchelleitungen in Betrieb.<br />
 
 
[[Datei:Karte Wasserversorgung 1900.jpg|400px|thumb|rigth|Wasserversorgung im Jahre 1900]]<br />
 
1899 stellte die Sonnengesellschaft das Gesuch, in Speicher eine Hauswasserversorgung einzuführen und somit auch das Hydrantennetz zu erweitern. Bei der Umsetzung wurde das alte Löschwassernetz in das neue erweiterte Trinkwasserversorgungsnetz integriert.<br />


[[Datei:Karte Wasserversorgung 1900.jpg|400px|thumb|rigth|Wasserversorgung im Jahre 1900]].
1899 stellte die Sonnengesellschaft das Gesuch, in Speicher eine Hauswasserversorgung einzuführen und somit auch das Hydrantennetz zu erweitern. Bei der Umsetzung wurde das alte Löschwassernetz in das neue erweiterte Trinkwasserversorgungsnetz integriert.
Im Gebiet Harzig wurden im Jahre 1900 etwa 40 Quellen gefasst und mit Leitungen über Sonnhalde - Almenweg - Steinegg zur Ebni geleitet, wo ein neues Reservoir für Verbrauchszwecke erstellt worden war. Diese Leitung diente unterwegs gleichzeitig als Verteilerleitung, so dass im Reservoir lediglich das überschüssige Wasser ankam.  
Im Gebiet Harzig wurden im Jahre 1900 etwa 40 Quellen gefasst und mit Leitungen über Sonnhalde - Almenweg - Steinegg zur Ebni geleitet, wo ein neues Reservoir für Verbrauchszwecke erstellt worden war. Diese Leitung diente unterwegs gleichzeitig als Verteilerleitung, so dass im Reservoir lediglich das überschüssige Wasser ankam.  
 
[[Datei:Inserat Zuleitung Quelle Kellersegg.jpg|600px|thumb|rigth|Inserat zu Bau der Quellzuleitung Kellersegg]]<br />
Im Unterbach wurden weitere 15 Quellen gefasst und über Sägli - Lender-Kreuzgasse nach Bruggmoos geleitet, wo es direkt in das neue Trinkwasserversorgungsnetz eingespeist wurde. Am den tiefst gelegenen Stellen des Versorgungsnetzes war jeweils ein Stetslauf angebracht, so dass eine Kontrolle des Wassertransportes möglich und allfällige Leitungsbrüche sofort erkennbar waren.<br /><br />
Im Unterbach wurden weitere 15 Quellen gefasst und über Sägli - Lender-Kreuzgasse nach Bruggmoos geleitet, wo es direkt in das neue Trinkwasserversorgungsnetz eingespeist wurde. Am den tiefst gelegenen Stellen des Versorgungsnetzes war jeweils ein Stetslauf angebracht, so dass eine Kontrolle des Wassertransportes möglich und allfällige Leitungsbrüche sofort erkennbar waren.
 
1914 beschloss die Gemeinde den Ankauf eines Quellgebietes in der Kellersegg unterhalb des Gäbris. Die Zuleitung nach Speicher wurde in den Jahren 1919 und 1920 gebaut, wobei damals alles von Hand gegraben werden musste.<br />
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Einband Karte 1900.jpg|Einband Karte 1900
Zugangsrohr zum Quellstollen Egg.JPG|Zugangsröhre Quellstollen Egg
Stollen 01.JPG|Quellstollen Egg
Verlauf der Gesteinsschichten.JPG|Gesteinsschichten Quellstollen Egg
Sammelschacht Harzig-Quellen.JPG|Sammelschacht Harzig-Quellen
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[[Datei:Inserat Zuleitung Quelle Kellersegg.jpg|600px|thumb|rigth|Inserat zu Bau der Quellzuleitung Kellersegg]]
1914 beschloss die Gemeinde den Ankauf eines Quellgebietes in der Kellersegg unterhalb des Gäbris. Die Zuleitung nach Speicher wurde in den Jahren 1919 und 1920 gebaut, wobei damals alles von Hand gegraben werden musste.<br /><br />
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==== '''Steigender Wasserbedarf'''<br />====
==== '''Steigender Wasserbedarf'''<br />====
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==== '''Bodenseewasser'''<br />====
==== '''Bodenseewasser'''<br />====
[[Datei:Wasserversorgung Speicher.JPG |500px|thumb|rigth|Übersicht der Wasserversorgung im Jahre 2001]]
[[Datei:Wasserversorgung Speicher.JPG |500px|thumb|rigth|Übersicht der Wasserversorgung im Jahre 2001]]
Weil alle verfügbaren Quellen gefasst waren und weiteres Wasser benötigt wurde, verhandelte man mit St. Gallen über die Lieferung von Bodenseewasser. Im Jahre 1956 konnte nach zähen Verhandlungen ein Wasserliefervertrag mit der Stadt St. Gallen abgeschlossen werden. In Speicher stimmte das Volk einem Neubau des Reservoirs Birt und dem Bau der Transportleitung von St. Gallen nach Speicher zu.<br />
Weil alle verfügbaren Quellen gefasst waren und weiteres Wasser benötigt wurde, verhandelte man mit St. Gallen über die Lieferung von Bodenseewasser. Im Jahre 1956 konnte nach zähen Verhandlungen ein Wasserliefervertrag mit der Stadt St. Gallen abgeschlossen werden. In Speicher stimmte das Volk einem Neubau des Reservoirs Birt und dem Bau der Transportleitung von St. Gallen nach Speicher zu.
 
Am 17.Dezember 1961 wurde erstmals Seewasser nach Speicher hinauf gepumpt. Seither ist Speicher mit Wasser gut versorgt und kann Bezugsschwankungen und Wetterkapriolen gut meistern.  
Am 17.Dezember 1961 wurde erstmals Seewasser nach Speicher hinauf gepumpt. Seither ist Speicher mit Wasser gut versorgt und kann Bezugsschwankungen und Wetterkapriolen gut meistern.  
Heute wird das Seewasser im hochmodernen Seewasserwerk Frasnacht aufbereitet und gelangt über eine Transportleitung zum Reservoir Meldegg in Engelburg. Von dort wird das Wasser über die Pumpstation Speicherstasse in St. Gallen ins  600m über dem Bodensee gelegene Reservoir Birt gepumpt.<br />
Heute wird das Seewasser im hochmodernen Seewasserwerk Frasnacht aufbereitet und gelangt über eine Transportleitung zum Reservoir Meldegg in Engelburg. Von dort wird das Wasser über die Pumpstation Speicherstasse in St. Gallen ins  600m über dem Bodensee gelegene Reservoir Birt gepumpt.<br />
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==== '''Wasseraufbereitung'''<br />====
==== '''Wasseraufbereitung'''<br />====
Während starken Regenfällen oder in der Schneeschmelze musste die Zuleitung aus den Quellen im Harzig meist abgestellt werden, weil die Wasserqualität sehr schlecht war. Aber auch von den Quellen im Unterbach oder von der Kellersegg wurden immer wieder Trübungen festgestellt. Zum Teil lag dies an defekten Verbindungsleitungen, welche ausgetauscht werden mussten. <br />
Während starken Regenfällen oder in der Schneeschmelze musste die Zuleitung aus den Quellen im Harzig meist abgestellt werden, weil die Wasserqualität sehr schlecht war. Aber auch von den Quellen im Unterbach oder von der Kellersegg wurden immer wieder Trübungen festgestellt. Zum Teil lag dies an defekten Verbindungsleitungen, welche ausgetauscht werden mussten. <br />
Trotz dieser Massnahmen zeigten Untersuchungen vom Kantonalen Labor in St. Gallen, dass die Trinkwasserqualität aus den gemeindeeigenen Quellen hygienisch nicht einwandfrei war und nicht mehr dem Lebensmittelgesetz entsprach. Zur schlechten Qualität trug auch bei, dass sich einige Quellen in landwirtschaftlich genutztem Gebiet  befinden, welche immer intensiver bewirtschaftet wurden. Daher schuf man um die gemeindeeigenen Quellen Schutzzonen, wo kein Dünger ausgebracht werden darf. Nebst der Schaffung von Schutzzonen legte man das Hauptaugenmerk auf eine Aufbereitungsanlage mit Filtration und Entkeimung.<br /><br />
Trotz dieser Massnahmen zeigten Untersuchungen vom Kantonalen Labor in St. Gallen, dass die Trinkwasserqualität aus den gemeindeeigenen Quellen hygienisch nicht einwandfrei war und nicht mehr dem Lebensmittelgesetz entsprach. Zur schlechten Qualität trug auch bei, dass sich einige Quellen in landwirtschaftlich genutztem Gebiet  befinden, welche immer intensiver bewirtschaftet wurden. Daher schuf man um die gemeindeeigenen Quellen Schutzzonen, wo kein Dünger ausgebracht werden darf. Nebst der Schaffung von Schutzzonen legte man das Hauptaugenmerk auf eine Aufbereitungsanlage mit Filtration und Entkeimung.<br />  
Ab 1994 Sanierung der Quellen:
Da bisher nicht alle Quellleitungen direkt in ein Reservoir führten, sondern teilweise unterwegs für Hauseinspeisungen angezapft wurden, war es nicht möglich festzustellen, wie viel Wasser in Speicher wirklich verbraucht wurde. Dieser Umstand konnte nur mit einer sauberen Trennung von Quellzuleitungen und Verteilnetz zu den Wasserbezügern verbessert werden. Dazu wurde auch laufend das alte aus Gussleitungen bestehende Verteilnetz ersetzt und auf den neuesten Stand gebracht.<br />
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Sanierung Harzig-Quellstollen.jpg |Sanierung Quellstollen Harzig
Sanierung Quelle Harzig.jpg|Sanierung Quellstollen Harzig
Sanierung Quelle Holderschwendi 1.jpg|Sanierung Quelle Holderschwendi
Sanierung Quelle Holderschwendi 3.jpg|Sanierung Quelle Holderschwendi
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Da bisher nicht alle Quellleitungen direkt in ein Reservoir führten, sondern teilweise unterwegs für Hauseinspeisungen angezapft wurden, war es nicht möglich festzustellen, wie viel Wasser in Speicher wirklich verbraucht wurde. Dieser Umstand konnte nur mit einer '''sauberen Trennung von Quellzuleitungen und Verteilnetz''' zu den Wasserbezügern verbessert werden. Dazu wurde auch laufend das alte aus Gussleitungen bestehende Verteilnetz ersetzt und auf den neuesten Stand gebracht.<br /><br />
 
1977 konnte die gemeinsame Wasseraufbereitungsanlage Speicher/Trogen in Trogen in Betrieb genommen werden, welche seither immer wieder auf den neuesten Stand gebracht wurde. Sand-,  Aktivkohlefilter sorgten bisher dafür, dass das ins Netz abgegebene Wasser eine vorzügliche Qualität hatte. Sämtliche Quellzuflüsse passieren zuerst die Reinigungsstufen der Wasseraufbereitungsanlage, bevor sie in die Reservoirs gepumpt werden. Allfällige Verschmutzungen werden durch Trübungsüberwacher sofort festgestellt. Per Fernwartung kann der Brunnenmeister die Quellleitung sofort absperren.<br />
1977 konnte die gemeinsame Wasseraufbereitungsanlage Speicher/Trogen in Trogen in Betrieb genommen werden, welche seither immer wieder auf den neuesten Stand gebracht wurde. Sand-,  Aktivkohlefilter sorgten bisher dafür, dass das ins Netz abgegebene Wasser eine vorzügliche Qualität hatte. Sämtliche Quellzuflüsse passieren zuerst die Reinigungsstufen der Wasseraufbereitungsanlage, bevor sie in die Reservoirs gepumpt werden. Allfällige Verschmutzungen werden durch Trübungsüberwacher sofort festgestellt. Per Fernwartung kann der Brunnenmeister die Quellleitung sofort absperren.<br />
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Wasser- Aufbereitungs-Anlage Speicher Trogen.JPG|Wasseraufbereitungs- Anlage in Trogen
Aktivkohlefilteranlage.JPG|Anlieferung Aktivkohlefilteranlage
Kompressor und Pumpenanlage.jpg|Kompressor und Pumpenanlage
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==== '''Umbau der Wasseraufbereitung 2017'''<br />====
==== '''Umbau der Wasseraufbereitung 2017'''<br />====
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Sämtliche Verrohrungen wurden neu mit rostfreiem Chromstahl ausgeführt. Auf Grund des Zustandes der Oberflächen des Rohwasserbehälters wurden die Wände und der Boden mit PE-Platten ausgekleidet.  
Sämtliche Verrohrungen wurden neu mit rostfreiem Chromstahl ausgeführt. Auf Grund des Zustandes der Oberflächen des Rohwasserbehälters wurden die Wände und der Boden mit PE-Platten ausgekleidet.  
Im gleichen Zusammenhang war es notwendig, dass nebst der Anlagensteuerung und deren Einbindung, auch weitere Komponenten ersetzt, ergänzt und erneuert werden mussten. So ist die gesamte Betriebssteuerung von Trogen und Speicher wieder auf dem neuesten Stand.<br />
Im gleichen Zusammenhang war es notwendig, dass nebst der Anlagensteuerung und deren Einbindung, auch weitere Komponenten ersetzt, ergänzt und erneuert werden mussten. So ist die gesamte Betriebssteuerung von Trogen und Speicher wieder auf dem neuesten Stand.<br />
[[Datei:IMG 7941.JPG|400px|thumb|rigth|Neue Wasseraufbereitung Speicher und Trogen]]
[[Datei:IMG 7941.JPG|600px|thumb|rigth|Neue Wasseraufbereitung Speicher und Trogen]]
Der mittlere Wasserbezug der beiden an der Wasseraufbereitung angeschlossenen Gemeinden liegt 2017 bei ca. 700 m3 pro Tag für Speicher und 400 m3 pro Tag für Trogen '''(Total ca. 1‘100 m3 pro Tag),''' wobei ca. 100 m3/Tag von der Regionalen Wasserversorgung SG (RWSG) geliefert werden. Die Aufbereitungsanalage musste somit mit einer Leistung von 1‘000 m3/Tag dimensioniert werden.<br />
Der mittlere Wasserbezug der beiden an der Wasseraufbereitung angeschlossenen Gemeinden liegt 2017 bei ca. 700 m3 pro Tag für Speicher und 400 m3 pro Tag für Trogen (Total ca. 1‘100 m3 pro Tag), wobei ca. 100 m3/Tag von der Regionalen Wasserversorgung SG (RWSG) geliefert werden. Die Aufbereitungsanalage musste somit mit einer Leistung von 1‘000 m3/Tag dimensioniert werden.<br />


Um aus dem Rohwasser der verschiedenen Quellgebiete stetig einwandfreies Trinkwasser zu produzieren, mussten folgende Probleme gelöst werden:<br />
Um aus dem Rohwasser der verschiedenen Quellgebiete stetig einwandfreies Trinkwasser zu produzieren, mussten folgende Probleme gelöst werden:
 
Einwandfreie Mikrobiologie des Trinkwassers garantieren (Desinfektion)
* Einwandfreie Mikrobiologie des Trinkwassers garantieren (Desinfektion)<br />
Partikel (Trübung) sicher entfernen
* Partikel (Trübung) sicher entfernen<br />
Gehalt an natürlicher organischer Substanz senken  
* Gehalt an natürlicher organischer Substanz senken<br /> 
Gehalt der biologisch verfügbaren organischen Substanz im Reinwasser so tief wie möglich halten um die biologische Stabilität des Wassers im Verteilnetz zu garantieren.
* Gehalt der biologisch verfügbaren organischen Substanz im Reinwasser so tief wie möglich halten<br />
Eine Wiederverkeimung des Wassers kann damit verhindert werden auch ohne den Einsatz von Chlor als Netzschutz
* Eine Wiederverkeimung des Wassers verhindern ohne den Einsatz von Chlor als Netzschutz<br />


Angesichts der bestehenden Infrastruktur und den Wasserqualitätsdaten wurde eine Verfahrenskombination mit Ultrafiltration und einem vorgeschalteten Aktivkohlefilter gewählt (siehe Abbildung). Die stark schwankende Qualität des Quellwassers benötigt den Einbau eines vorgeschalteten Aktivkohlefilters sowie ein optimiertes Rohwassermonitoring um bei Rohwasserqualitätsschwankungen entsprechend reagieren zu können, wie z.B.  Durchflussmenge der UF hinunterfahren oder die temporäre Ausserbetriebnahme, usw. <br />
Angesichts der bestehenden Infrastruktur und den Wasserqualitätsdaten wurde eine Verfahrenskombination mit Ultrafiltration und einem vorgeschalteten Aktivkohlefilter gewählt (siehe Abbildung). Die stark schwankende Qualität des Quellwassers benötigt den Einbau eines vorgeschalteten Aktivkohlefilters sowie ein optimiertes Rohwassermonitoring um bei Rohwasserqualitätsschwankungen entsprechend reagieren zu können, wie z.B.  Durchflussmenge der UF hinunterfahren oder die temporäre Ausserbetriebnahme, usw. <br />


[[Datei:Neue Wasseraufbereitung Speicher und Trogen.jpg|400px|thumb|Prinzip der Wasseraufbereitung Speicher und  Trogen]]
[[Datei:Neue Wasseraufbereitung Speicher und Trogen.jpg|700px|thumb|left|Prinzip der Wasseraufbereitung Speicher und  Trogen]]
Um die Aufbereitungsanlage zu schützen und die Qualität des Trinkwassers online zu garantieren, wurde je Quellgebiet eine Messung des SAK-Wertes und der Trübung des Rohwassers eingebaut.  
Um die Aufbereitungsanlage zu schützen und die Qualität des Trinkwassers online zu garantieren, wurde je Quellgebiet eine Messung des SAK-Wertes und der Trübung des Rohwassers eingebaut.  
Falls diese Werte zu hoch sind, können entsprechende Massnahmen getroffen werden: Durchfluss herunterfahren, Ausserbetriebnahme der Anlage.  
Falls diese Werte zu hoch ist, können entsprechende Massnahmen getroffen werden: Durchfluss herunterfahren, Ausserbetriebnahme der Anlage.  
Während solchen kurzen Perioden kann Trinkwasser bei Bedarf von der Regionalen Wasserversorgung, RWSG, bezogen werden.<br />
Während solchen kurzen Perioden kann Trinkwasser bei Bedarf von der Regionalen Wasserversorgung, RWSG, bezogen werden.
 
Die Wasserqualität der privaten Brunnen wird leider nicht überprüft. Gerade Wiesenquellen werden durch das Ausbringen von Gülle immer wieder stark belastet und weisen oft Verschmutzungen durch Kolibakterien auf. Es bleibt dem durstigen Wanderer selbst überlassen, ob er Wasser von Quelle gespiesenen Brunnen trinken will.<br />
'''''Die Wasserqualität der privaten Brunnen wird leider nicht überprüft. Gerade Wiesenquellen werden durch das Ausbringen von Gülle immer wieder stark belastet und weisen oft Verschmutzungen durch Kolibakterien auf. Es bleibt dem durstigen Wanderer selbst überlassen, ob er Wasser von Quellen direkt gespiesener Brunnen trinken will.'''''


==== '''Laufender Investitionsbedarf'''<br />====
==== '''Laufender Investitionsbedarf'''<br />====
In die Optimierung der Wasserversorgung Speichers wird heute laufend investiert:<br />
In die Optimierung der Wasserversorgung Speichers wird heute laufend investiert:
* 1994 Start der etappenweisen Sanierung der Quellfassungen<br />
1994 Start der etappenweisen Sanierung der Quellfassungen
* 2001 Bau Reservoir Vögelinsegg<br />
2001 Bau Reservoir Vögelinsegg
* 2009 Transportleitung St. Gallen – Schwendi als Redundanz fürs Seewasser<br />
2009 Transportleitung St. Gallen – Schwendi als Redundanz fürs Seewasser
* 2016 Neubau Reservoir Schwendi<br />
2016 Neubau Reservoir Schwendi
* 2017 Umbau Aufbereitungsanlage Trogen<br />
2017 Umbau Aufbereitungsanlage Trogen
 
Noch ein paar Zahlen:
Noch ein paar Zahlen:<br />
• Total sind 17 km Quellleitungen und rund 40 km Netzleitungen verlegt, welche überwacht und im Schadenfall repariert werden müssen.
• Der mittlere Abfluss der Quellen liegt bei ungefähr 700-800 l/min, minimalen fliessen ca. 300-350 l/min.
• Die 5 Reservoirs fassen total 1800 m³ Trinkwasser und 700 m³ Löschwasser.
• In der Gemeinde sind 186 Hydranten für den Feuerschutz verteilt.
• Der mittlere Wasserbedarf wird zu 80 % durch eigene Quellen abgedeckt.
• Der durchschnittliche Tagesverbrauch von Speicher liegt bei 737 m³.
• Der Verbrauch pro Kopf ist seit den 1980er Jahren von 253 lt rund 185 lt pro Einwohner und Tag zurückgegangen.
• Auch die Landwirtschaft trägt einiges zum Wasserverbrauch bei, denn eine Hochleistungskuh benötigt heute 60 - 80 lt Wasser pro Tag.
• Die Wasserqualität wird monatlich im Kantonalen Labor sichergestellt.
• Die mittlere Wasserhärte beträgt 21º f H.


* Total sind 17 km Quellleitungen und rund 40 km Netzleitungen verlegt, die überwacht und im Schadenfall repariert werden müssen.<br />
* Der mittlere Abfluss der Quellen liegt bei ungefähr 700-800 l/min, minimal fliessen ca. 300-350 l/min.<br />
* Die 5 Reservoirs fassen total 1800 m³ Trinkwasser und 700 m³ Löschwasser. <br />
* In der Gemeinde sind 186 Hydranten für den Feuerschutz verteilt.<br />
* Der mittlere Wasserbedarf wird zu 80 % durch eigene Quellen abgedeckt.<br />
* Der durchschnittliche Tagesverbrauch von Speicher liegt bei 737 m³.<br />
* Der Verbrauch pro Kopf ist seit den 1980er Jahren von 253 lt auf rund 185 lt pro Einwohner und Tag zurückgegangen.<br />
* Die Landwirtschaft trägt viel zum Wasserverbrauch bei, denn eine Hochleistungskuh benötigt heute 130-150 lt Wasser pro Tag.<br />
* Die Wasserqualität wird monatlich im Kantonalen Labor sichergestellt.<br />
* Die mittlere Wasserhärte beträgt 21º f H.<br /><br />


==== '''Video: "Von der Quelle zum Verbraucher"'''<br />====
Auf einem interessanten Rundgang erklärt der langjährige Wasserwart Hansruedi Jules Schittli den Verlauf des Wassers von der Quelle bis zum Verbraucher.
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<small>Informationen und Fotos:</small><br />
''<small>Wasserversorgung Speicher; Ingenieurbüro Bau Haas AG, Abtwil''</small><br />
<small>Text und Video:</small><br />
''<small>Paul Hollenstein 2017''</small><br />




[[Kategorie: Infrastruktur und Umweltschutz]]
[[Kategorie: Infrastruktur und Umweltschutz]]
[[Kategorie: Filmaufnahmen]]

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