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Im gleichen Monat trat aber eine überraschende Wende ein, indem der bisher unbekannte Ingenieur Du Riche-Preller aus Zürich, welcher in Verbindung mit der Firma Brown-Boveri die Behörden um die Konzession einer Strassenbahn über Vögelinsegg ersuchte. Da sich das Komitee bereits für die Linie über die Speicherschwendi entschieden hatte, verursachte dieses Gesuch einige Aufregung. Man zog  private Erkundigungen über den „Konzessionsjäger“ Du Riche-Preller ein und verhielt sich gegen sein Projekt ablehnend. In Speicherschwendi war man ebenfalls nicht sehr erbaut und es hiess, der Zürcher habe den rechten Namen: ''Preller.''<br />
Im gleichen Monat trat aber eine überraschende Wende ein, indem der bisher unbekannte Ingenieur Du Riche-Preller aus Zürich, welcher in Verbindung mit der Firma Brown-Boveri die Behörden um die Konzession einer Strassenbahn über Vögelinsegg ersuchte. Da sich das Komitee bereits für die Linie über die Speicherschwendi entschieden hatte, verursachte dieses Gesuch einige Aufregung. Man zog  private Erkundigungen über den „Konzessionsjäger“ Du Riche-Preller ein und verhielt sich gegen sein Projekt ablehnend. In Speicherschwendi war man ebenfalls nicht sehr erbaut und es hiess, der Zürcher habe den rechten Namen: ''Preller.''<br />


[[Gründung der Trogenerbahn - Dokumente|Unterdessen hatten am 1. August 1897 die Gemeindeversammlungen von Speicher und Trogen einstimmig die notwendigen Kredite für eingehenden Studien, Pläne und Kostenberechnungen beschlossen]] '''(mittels Klick auf den vorherigen Link gelangen Sie auf die Dokumente)''' und ein gemeinsames Eisenbahnkomitee, bestehend aus je 5 Mitgliedern aus den 2 Gemeinden gewählt. Diese Kommission ersetzte das bisherige private Eisenbahnkomitee. Kommissionspräsident wurde der Gemeindehauptmann von Trogen, Hr. Otto Hohl.<br />  
Unterdessen hatten am 1. August 1897 die Gemeindeversammlungen von Speicher und Trogen einstimmig die notwendigen Kredite für eingehenden Studien, Pläne und Kostenberechnungen beschlossen und ein gemeinsamen Eisenbahnkomitee, bestehend aus je 5 Mitgliedern aus den 2 Gemeinden gewählt. Diese Kommission ersetzte das bisherige private Eisenbahnkomitee. Kommissionspräsident wurde der Gemeindehauptmann von Trogen, Hr. Otto Hohl.<br />  
Das neue Komitee stand nun vor der schweren Wahl zwischen den beiden Projekten von Kürsteiner und Du Riche. Um eine Entscheidung finden zu können, ordnete es eine Oberexpertise an, für welche Prof. A. Weilenmann aus Zürich und Ingenieur J. Hittmann aus Bern beauftragt wurden. Beide Experten sprachen sich in einem umfangreichen Gutachten mit grosser Überzeugung für das Projekt von Riche-Preller aus, wobei sie von folgenden Überlegungen ausgegangen sind, welche noch heute interessant erscheinen:<br />
Das neue Komitee stand nun vor der schweren Wahl zwischen den beiden Projekten von Kürsteiner und Du Riche. Um eine Entscheidung finden zu können, ordnete es eine Oberexpertise an, für welche Prof. A. Weilenmann aus Zürich und Ingenieur J. Hittmann aus Bern beauftragt wurden. Beide Experten sprachen sich in einem umfangreichen Gutachten mit grosser Überzeugung für das Projekt von Riche-Preller aus, wobei sie von folgenden Überlegungen ausgegangen sind, welche noch heute interessant erscheinen:<br />
Ing. Kürsteiner hielt sich an folgende Grundsätze:
Ing. Kürsteiner hielt sich an folgende Grundsätze:
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Die Entscheidung fiel umso leichter, als die Experten die Kostenberechnung von Rich-Preller als reell bezeichneten. Der Kostenunterschied von Fr.700‘000.- war für ein Unternehmen, welches im Wesentlichen von nur zwei Gemeinden zu finanzieren war ein zu grosser Unterschied.<br />
Die Entscheidung fiel umso leichter, als die Experten die Kostenberechnung von Rich-Preller als reell bezeichneten. Der Kostenunterschied von Fr.700‘000.- war für ein Unternehmen, welches im Wesentlichen von nur zwei Gemeinden zu finanzieren war ein zu grosser Unterschied.<br />
Experten und Initianten bewerteten nicht nur den Unterschied der zu erwarteten Baukosten, sie versprachen sich auch bei einer Linienführung über Vögelinsegg eine grössere Nutzung. '''''Denn wer mit offenen Augen und einem wachen Sinn für die Schönheiten der Landschaft von St. Gallen nach Trogen fährt, wird zugeben müssen, dass die Trogenerbahn dem Fahrgast ein ausserordentliches Landschaftsbild zeigen kann. Nur wenige Bahnen können auf so einer kurzen Strecke ein derart abwechslungsreiches Panorama bieten. Wenn ein deutscher Reisender im 18. Jahrhundert begeistert ausrufen konnte, die Vögelinsegg sei der schönste Punkt Europas, so mag diese etwas übertriebene Behauptung doch zeigen, welch nachhaltige Eindrücke begeisterungsfähige Reisende von der Fahrt über Vögelinsegg erhalten können'''''.<br />
Experten und Initianten bewerteten nicht nur den Unterschied der zu erwarteten Baukosten, sie versprachen sich auch bei einer Linienführung über Vögelinsegg eine grössere Nutzung. '''''Denn wer mit offenen Augen und einem wachen Sinn für die Schönheiten der Landschaft von St. Gallen nach Trogen fährt, wird zugeben müssen, dass die Trogenerbahn dem Fahrgast ein ausserordentliches Landschaftsbild zeigen kann. Nur wenige Bahnen können auf so einer kurzen Strecke ein derart abwechslungsreiches Panorama bieten. Wenn ein deutscher Reisender im 18. Jahrhundert begeistert ausrufen konnte, die Vögelinsegg sei der schönste Punkt Europas, so mag diese etwas übertriebene Behauptung doch zeigen, welch nachhaltige Eindrücke begeisterungsfähige Reisende von der Fahrt über Vögelinsegg erhalten können'''''.<br />
[[Datei:Strecke Trogenerbahn.jpg |200px|thumb|rigth| <small>Streckenverlauf der Trogenerbahn</small>]]
[[Datei:Strecke Trogenerbahn.jpg |200px|thumb|rigth| Streckenverlauf der Trogenerbahn]]
Nachdem der Entscheid für eine Strassenbahn gefallen war, benötigte man noch eine Bewilligung des Kantons zur Nutzung der Staatsstrasse. Während in St. Gallen der Grosse Rat und der Stadtrat für die Konzession zuständig waren, musste im Kanton Appenzell A.Rh. die Landsgemeinde angefragt werden, weil das kantonale Strassengesetzt vorgab, dass nebst der Strassenbahn noch weitere 4.5m für die öffentliche Nutzung frei bleiben müssten. Diese Bestimmung war wegen der Errichtung der Gaiser-Bahn ins Gesetz aufgenommen worden, weil bei der Gaiser-Bahn keine Nutzung des Bahntrasses für den öffentlichen Verkehr möglich war. Bei einer Strassenbahn wie die Trogenerbahn wäre im Unterschied zur Gaiser-Bahn die ganze Strassenbreite  von 6m nutzbar. Die Landsgemeinde von 1899 stimmte einem Gesetzeszusatz oppositionslos zu, wonach bei Eisenbahnen und Tramways, deren Schienenoberkannte ins Niveau der Strassenfahrbahn zu liegen komme, die freie Strassenseite wenigstens 4m betragen müsse.<br />
Nachdem der Entscheid für eine Strassenbahn gefallen war, benötigte man noch eine Bewilligung des Kantons zur Nutzung der Staatsstrasse. Während in St. Gallen der Grosse Rat und der Stadtrat für die Konzession zuständig waren, musste im Kanton Appenzell A.Rh. die Landsgemeinde angefragt werden, weil das kantonale Strassengesetzt vorgab, dass nebst der Strassenbahn noch weitere 4.5m für die öffentliche Nutzung frei bleiben müssten. Diese Bestimmung war wegen der Errichtung der Gaiser-Bahn ins Gesetz aufgenommen worden, weil bei der Gaiser-Bahn keine Nutzung des Bahntrasses für den öffentlichen Verkehr möglich war. Bei einer Strassenbahn wie die Trogenerbahn wäre im Unterschied zur Gaiser-Bahn die ganze Strassenbreite  von 6m nutzbar. Die Landsgemeinde von 1899 stimmte einem Gesetzeszusatz oppositionslos zu, wonach bei Eisenbahnen und Tramways, deren Schienenoberkannte ins Niveau der Strassenfahrbahn zu liegen komme, die freie Strassenseite wenigstens 4m betragen müsse.<br />
Die Bundesversammlung erteilte am 30. November 1899 die Konzession, wobei verschiedene Bedingungen aus dieser Konzession zu neuen Verhandlungen mit Du Riche-Preller führten. Schliesslich wurden Du Riche-Preller und die Firma Brown Boveri ganz ausgelöst, damit die Verwaltung bei der Vergabe der Arbeiten freie Hand bekam und den Bau in Regie durchführen konnte. Im Mai 1900 konnte der Bevölkerung mitgeteilt werden, dass der Bau der neuen Trogenerbahn gesichert sei. Am 26. Juli 1900 fand in Trogen die erste konstituierende Hauptversammlung statt, wobei die Finanzierung nach folgendem Plan durchgeführt werden sollte:<br />
Die Bundesversammlung erteilte am 30. November 1899 die Konzession, wobei verschiedene Bedingungen aus dieser Konzession zu neuen Verhandlungen mit Du Riche-Preller führten. Schliesslich wurden Du Riche-Preller und die Firma Brown Boveri ganz ausgelöst, damit die Verwaltung bei der Vergabe der Arbeiten freie Hand bekam und den Bau in Regie durchführen konnte. Im Mai 1900 konnte der Bevölkerung mitgeteilt werden, dass der Bau der neuen Trogenerbahn gesichert sei. Am 26. Juli 1900 fand in Trogen die erste konstituierende Hauptversammlung statt, wobei die Finanzierung nach folgendem Plan durchgeführt werden sollte:<br />
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Vom Obligationenkapital, für das die Gemeinden Speicher und Trogen gemeinsam und zu gleichen Teilen Kapital und Zinsgarantie gaben, übernahm die Appenzell A.Rh. Kantonalbank Fr. 400‘000.-, während Private Fr. 130‘000.- zeichneten. Die Aktien 2. Ranges wurden ausschliesslich durch die Gemeinden Speicher (Fr. 225‘000.-) und Trogen (Fr. 275‘000.-) übernommen. Die Stadt leistete Fr. 140‘000.- à fonds perdu. Dieses Geld wurde aber hauptsächlich für sehr teure Anpassungen beim Spisertor benötigt, weil dort zuerst eine alte Mühle erworben und abgebrochen werden musste, um die engen Strassenverhältnisse zu beheben. Der Verwaltungsrat bezeichnete den städtischen Beitrag als '''''kleine Gegenleistung für die so teuer erkaufte Einfahrt in die Stadt.'''''<br />
Vom Obligationenkapital, für das die Gemeinden Speicher und Trogen gemeinsam und zu gleichen Teilen Kapital und Zinsgarantie gaben, übernahm die Appenzell A.Rh. Kantonalbank Fr. 400‘000.-, während Private Fr. 130‘000.- zeichneten. Die Aktien 2. Ranges wurden ausschliesslich durch die Gemeinden Speicher (Fr. 225‘000.-) und Trogen (Fr. 275‘000.-) übernommen. Die Stadt leistete Fr. 140‘000.- à fonds perdu. Dieses Geld wurde aber hauptsächlich für sehr teure Anpassungen beim Spisertor benötigt, weil dort zuerst eine alte Mühle erworben und abgebrochen werden musste, um die engen Strassenverhältnisse zu beheben. Der Verwaltungsrat bezeichnete den städtischen Beitrag als '''''kleine Gegenleistung für die so teuer erkaufte Einfahrt in die Stadt.'''''<br />
 
=== Der Bau ===
=== Der Bau ===
Im Winter 1901/02 wurden die Pläne von Du Riche-Preller durch das Ingenieurbüro Kürsteiner noch einmal gründlich durchgearbeitet, damit man mit dem Bau beginnen konnte. Mit der Maschinenfabrik Oerlikon kam ein Vertrag zustande, der die Fertigstellung der Bahn bis zum 1. Juli 1903 vorsah. <br />
Im Winter 1901/02 wurden die Pläne von Du Riche-Preller durch das Ingenieurbüro Kürsteiner noch einmal gründlich durchgearbeitet, damit man mit dem Bau beginnen konnte. Mit der Maschinenfabrik Oerlikon kam ein Vertrag zustande, der die Fertigstellung der Bahn bis zum 1. Juli 1903 vorsah. <br />
Das Rollmaterial wurde bei der Industriegesellschaft Neuhausen und bei der Waggonfabrik Schlieren bestellt: 4 vierachsige Personenmotorwagen, 2 zweiachsige Anhängewagen, 2 zweiachsige Gütermotorwagen, 2 zweiachsige gedeckte Güteranhängerwagen, 3 offene Güterwagen.<br />  
Das Rollmaterial wurde bei der Industriegesellschaft Neuhausen und bei der Waggonfabrik Schlieren bestellt, welches aus 4 vierachsigen Personenmotorwagen und 2 zweiachsigen Anhängewagen, sowie 2 zweiachsigen Gütermotorwagen, 2 zweiachsigen gedeckten Güteranhängerwagen und 3 offenen Güterwagen bestand.<br />  
Bei den Unterbauarbeiten erforderten der Durchstich auf Vögelinsegg und die neue Sägli-Brücke besonderen Aufwand. Die Stationsgebäude in Trogen und Speicher wurden der damaligen Mode entsprechend im Chalet-Stil ausgeführt.<br />
Bei den Unterbauarbeiten erforderten der Durchstrich auf Vögelinsegg und die neue Sägli-Brücke besonderen Aufwand. Die Stationsgebäude in Trogen und Speicher wurden der damaligen Mode entsprechend, leider im Chalet Stil ausgeführt.<br />
[[Datei:Durchstich Vögelinsegg.jpg |200px|thumb|rigth| <small>Durchstich bei Vögelinsegg</small>]]
[[Datei:Durchstich Vögelinsegg.jpg |200px|thumb|rigth| Durchstich bei Vögelinsegg]]


Die Bauleitung hatte Ingenieur Hugo Studer inne, der erste Betriebsdirektor. Wertvolle Dienste leisteten Stadtrat Kilchmann und Ingenieur Sand, der spätere Generaldirektor der SBB, beide aus St. Gallen.  
Die Bauleitung hatte Ingenieur Hugo Studer inne, der erste Betriebsdirektor. Wertvolle Dienste leisteten ebenfalls Stadtrat Kilchmann und Ingenieur Sand, der spätere Generaldirektor der SBB, beide aus St. Gallen.  
Als Nebengeschäft hatte Du Riche-Preller die Beleuchtung der Gemeinden Speicher und Trogen vorgeschlagen sowie den Verkauf von elektrischer Energie für industrielle Zwecke. Damit sollte ein willkommener Nebenverdienst für die Bahn geschaffen werden, auf welchen die Bahn in schlechten Zeiten vielleicht sogar angewiesen sein könnte. Dieser Gedanke erwies sich im Nachhinein als durchaus richtig.<br />
Als Nebengeschäft hatte Du Riche-Preller die Beleuchtung der Gemeinden Speicher und Trogen vorgeschlagen sowie den Verkauf von elektrischer Energie für industrielle Zwecke. Damit sollte ein willkommener Nebenverdienst für die Bahn geschaffen werden, auf welchen die Bahn in schlechten Zeiten vielleicht sogar angewiesen sein könnte. Dieser Gedanke erwies sich im Nachhinein als durchaus richtig.<br />
[[Datei:Einweihung Trogenerbahn Speicher.jpg |200px|thumb|rigth| <small>Einweihung Bahnhof Speicher und Trogenerbahn</small>]]
[[Datei:Einweihung Trogenerbahn Speicher.jpg |200px|thumb|rigth| Einweihung Bahnhof Speicher und Trogenerbahn]]
Am 10. Juli 1903 wurde der Bahnbetrieb aufgenommen, zwei Tage vor den Feierlichkeiten "500 Jahre Schlacht bei Vögelinsegg". Aus Rücksicht auf die bevorstehenden Festtage begnügte man sich mit einer einfachen Eröffnungsfeier. Am Vormittag versammelten sich Behörden und Gäste in der Walhalla in St. Gallen, danach fuhren sie in zwei festlich geschmückten Extrazügen nach Vögelinsegg, wo der Gemeindehauptmann von Speicher den Gruss der Gemeinde überbrachte. Nach der Besichtigung der Anlagen in Speicher fuhr der Zug nach Trogen weiter, wo sich die Gäste in einem Festzug durch das geschmückte Dorf bis zum Dorfplatz bewegten, wo die Feierlichkeiten in der Krone ihren Abschluss fanden.<br />
Am 10. Juli 1903 wurde der Bahnbetrieb aufgenommen, zwei Tage vor den Feierlichkeiten 500 Jahre Schlacht bei Vögelinsegg. Aus Rücksicht zu den bevorstehenden Festtagen begnügte man sich mit einer einfachen Eröffnungsfeier. Am Vormittag versammelten sich Behörden und Gäste in der Walhalla in St. Gallen, danach fuhren sie in zwei festlich geschmückten Extrazügen nach Vögelinsegg, wo der Gemeindehauptmann von Speicher den Gruss der Gemeinde überbrachte. Nach der Besichtigung der Anlagen in Speicher fuhr der Zug nach Trogen weiter, wo sich die Gäste in einem Festzug durch das geschmückte Dorf bis zum Dorfplatz bewegten, wo die Feierlichkeiten in der Krone ihren Abschluss fanden.<br />
[[Datei:TB Plakat 1906.jpeg|200px|thumb|rigth|<small>Plakat von 1906</small>]]


=== Der Bahnbetrieb ===
=== Der Bahnbetrieb ===
Nachdem das Bauwerk erstellt war, zeigte sich schon bald, dass das Rollmaterial erweitert werden musste. Nach zusätzlichen Güterwagen bestellte man 1908/09 drei grosse vierachsige Personenwagen bei der Waggonfabrik Schlieren. Mit zunehmendem Alter erforderten die Wagen immer mehr Unterhalt, damit konnte das Material über 50 Jahre lang genutzt werden. Schnell einmal wurde klar, dass die Motoren zu schwach waren und deshalb verstärkt werden mussten. 1921 erfolgte eine Anpassung der Fahrleitungen an die städtischen Trambahnen durch Umbau auf Bügelstromabnehmer.<br />
Nachdem das Bauwerk erstellt war, zeigte sich schon bald, dass das Rollmaterial erweitert werden musste. Nach zusätzlichen Güterwagen bestellte man 1908/09 der grosse vierachsige Personenwagen bei der Waggonfabrik Schlieren. Mit zunehmendem Alter erforderten die Wagen immer mehr Unterhalt, welcher dazu führte, dass das Material über 50 Jahre genutzt werden konnte. Schnell einmal wurde aber klar, dass die Motoren zu schwach waren und deshalb verstärkt werden mussten. 1921 erfolgte eine Anpassung der Fahrleitungen an die städtischen Trambahnen durch Umbau auf Bügelstromabnehmer.<br />
  [[Datei:Neuer Nebenbahnhof.jpg  |200px|thumb|rigth| <small>Neuer Nebenbahnhof St. Gallen "Gaiserbahnhof"</small>]]
  [[Datei:Neuer Nebenbahnhof.jpg  |200px|thumb|rigth| Neuer Nebenbahnhof St. Gallen "Gaiserbahnhof"]]
Der Aufwand für den Geleise-Unterhalt wurde mit den Jahren immer grösser. Schliesslich wurden nach 50 Jahren die Schienen im Zusammenhang mit einer Strassenkorrektion ersetzt. Bedeutende Lasten wurden der Bahn durch den Neubau des Bahnhofs St. Gallen im Jahre 1914 aufgebürdet. Der Gewinn war ein eigener Bahnhof, welcher sich in all den Jahren sehr bewährte. Der Nebenbahnhof ''Gaiserbahnhof'' war zur Landsgemeinde 1914 betriebsbereit.
Der Geleise-Unterhalt erforderte mit den Jahren immer grössere Auslagen und nach 50 Jahren wurden die Schienen im Zusammenhang mit einer Strassenkorrektion ersetzt. Bedeutende Lasten wurden der Bahn durch den Neubau des Bahnhofs St. Gallen im Jahre 1914 aufgebürdet. Der Gewinn war ein eigener Bahnhof, welcher sich in all den Jahren sehr bewährte. Der Nebenbahnhof ''Gaiserbahnhof'' war zur Landsgemeinde 1914 betriebsbereit.
Die Hauptaufgabe der Trogenerbahn war von Beginn weg der Personentransport zwischen St. Gallen und Trogen, entsprechend dem Verkehrsaufkommen. Im Jahre 1913 wurden täglich 11 Züge in jede Richtung geführt. 1946 waren es 16-18 Zugspaare. Mit dem neuen Rollmaterial von 1952 konnten täglich 26 Zugspaare verkehren.
Die Hauptaufgabe der Trogenerbahn war von Beginn weg der Personentransport zwischen St. Gallen und Trogen, entsprechende dem Verkehrsaufkommen. Im Jahre 1913 wurden täglich 11 Züge in jede Richtung geführt. 1946 waren es 16-18 Zugspaare. Mit dem neuen Rollmaterial von 1952 konnten täglich 26 Zugspaare verkehren.
So wie sich die Anzahl Züge auf der Strecke nach Trogen vermehrte, so konnte die Fahrtzeit laufend gesenkt werden:<br />
So wie sich die Anzahl Züge auf der Strecke nach Trogen vermehrte, so konnte die Fahrtzeit laufend gesenkt werden:<br />
[[Datei:Spisertor.jpg  |200px|thumb|rigth| <small>Die TB beim Spisertor</small>]]
[[Datei:Spisertor.jpg  |200px|thumb|rigth| Die TB beim Spisertor]]
Von 1903 mit 45 Min. auf 1926 mit 40 Min. bis zum Jahre 1929 mit 36 Min.<br />
Von 1903 mit 45 Min. auf 1926 mit 40 Min. bis zum Jahre 1929 mit 36 Min.<br />


Mit der Beschaffung des neuen Rollmaterials im Jahre 1952 konnte der Fahrplan wesentlich dichter gestaltet werden, weil bei den weiniger frequentierten Zeiten auf Einmannbetrieb umgestellt werden konnte. Die dadurch verkürzten Wartezeiten erlaubten es aber nicht mehr, in St. Gallen auf verspätete andere Züge zu warten. Für die Fahrplanplaner war es nicht so einfach, die Anschlüsse an die SBB und die Bodensee-Toggenburg-Bahn zu koordinieren. In Bezug auf die Verbindungen zwischen Trogen und Herisau hiess es schon im Geschäftsbericht von 1904: '''''Um die Unmöglichkeit, rechtzeitig bei den Gerichtssitzungen in Trogen erscheinen zu können, für diesmal zu beheben, haben wir im Winter je zweimal pro Monat einen sogenannten Gerichtszug eingelegt'''''. Auch wenn es laufend Kritik und Diskussionen über die Fahrpläne gab, muss hervorgehoben werden, dass sich die Verwaltung bemühte, den Wünschen des Publikums zu entsprechen, um damit auch der wachsenden Automobilkonkurrenz zu begegnen.<br />
Mit der Beschaffung des neuen Rollmaterials im Jahre 1952 konnte der Fahrplan wesentlich dichter gestaltet werden, weil bei den weiniger frequentierten Zeiten auf Einmannbetrieb umgestellt werden konnte. Die dadurch verkürzten Wartezeiten erlaubten es aber nicht mehr auf Verspätungen in St. Gallen zu warten. Für die Fahrplanplaner war es nicht so einfach die Anschlüsse an die SBB und die Bodensee-Toggenburg-Bahn zu koordinieren. In Bezug auf die Verbindungen zwischen Trogen und Herisau hiess es schon im Geschäftsbericht von 1904: '''''Um die Unmöglichkeit, rechtzeitig bei den Gerichtssitzungen in Trogen erscheinen zu können, für diesmal zu beheben, haben wir im Winter je zweimal pro Monat einen sogenannten Gerichtszug eingelegt'''''. Ach wenn es laufend Kritik und Diskussionen über die Fahrpläne gab, muss hervorgehoben werden, dass sich die Verwaltung bemühte, den Wünschen des Publikums zu entsprechen, um damit auch der wachsenden Automobilkonkurrenz zu begegnen.<br />
   
   
Einen wesentlichen Anteil an der Frequenz hatte der Stossverkehr. Bereits am 12. Juli 1903, dem 3. Tag nach der Betriebseröffnung, fuhren anlässlich der Einweihung des Vögelinsegg-Denkmals 3975 Personen mit der Bahn. Vor allem war es aber der Landsgemeindetag, welcher einen Massenandrang brachte, wie z.B. 1916, wo über 6000 Fahrgäste in 88 Zügen die Bahn benutzten. Das Rekordjahr war aber 1940, wo 8409 Personen zur Landsgemeinde fahren wollten.  Da die Bahn diese Anzahl nicht bewältigen konnte, wurden zusätzlich Postautos hinzugezogen, welche 1115 Personen beförderten.<br />
Einen wesentlichen Anteil an der Frequenz hatte der Stossverkehr. Bereits am 12.Juli 1903, dem 3. Tag nach der Betriebseröffnung fuhren anlässlich der Einweihung des Vögelinsegg - Denkmals 3975 Personen mit der Bahn. Vor Allem waren es aber der Landsgemeindetag, welcher einen Massenandrang brachte, wie z.B. 1916, wo über 6000 Fahrgäste in 88 Zügen die Bahn benutzten. Das Rekordjahr war aber 1940, wo 8409 Personen zur Landsgemeinde fahren wollten.  Da die Bahn diese Anzahl nicht bewältigen konnte, wurden zusätzlich Postautos hinzugezogen, welche 1115 Personen beförderten.<br />
Aber auch der Ausflugsverkehr über die Vögelinsegg brachte willkommenen Umsatz. Grossen Zuspruch erfuhr der Wintersport, so mussten 1913 bereits Extrazüge eingesetzt werden, um alle Fahrgäste nach Speicher oder Trogen zu bringen. '''''Bei günstigen Schneeverhältnissen war der Wintersport weit einträglicher als der Sommerreiseverkehr, was auf die Stadtnähe zu St. Gallen schliessen lässt. Die Trogenerbahn trug diesem Umstand Rechnung, indem im Jahr 1951 die Piste vom Birt zum Rank hinunter beleuchtet wurde und mit Einzelmotorwagen ein Pendeldienst als [[Skifahren|Skiliftersatz]] eingeführt wurde.'''''
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Trogenerbahn vor Vögelinsegg.jpg |bei Vögelinsegg
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Trogenerbahn 1941 Anfang Januar.jpg|Winter 1941
Trogenerbahn vor Vögelinsegg.jpg |TB bei Vögelinsegg
TB Skiwagen.jpg|Skiwagen
TB Skiwagen.jpg|Skiwagen
Trogenerbahn TB12.jpg|Personenwagen Nr. 12
TB Personenwagen Nr13.jpg |Persobenwagen Nr. 13
TB Personenwagen Nr13.jpg |Personenwagen Nr. 13
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Trogenerbahn Skiwagen Vögelinsegg 1936.jpg|Auf Vögelinsegg 1936
 
Trogenerbahn 1942.jpg |Bahnhof St. Gallen 1942
Aber auch der Ausflugsverkehr über die Vögelinsegg brachte den erhofften Umsatz. Die grössten Zuspruch erfuhr der Wintersport, so mussten 1913 bereits Extrazüge eingesetzt werden, um alle Fahrgäste nach Speicher oder Trogen zu bringen. '''''Bei günstigen Schneeverhältnissen war der Wintersport weit einträglicher als der Sommerreiseverkehr, was auf die Stadtnähe zu St. Gallen schliessen lässt. Die Trogenerbahn trug diesem Umstand Rechnung, indem im Jahr 1951 die Piste vom Birt zum Rank hinunter beleuchtet wurde und mit Einzelmotorwagen ein Pendeldienst als Skiliftersatz durchführte.'''''<br />
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Die zwei Weltkriege haben der Bahn viel Schwierigkeiten und Sorgen gebracht. Zu Beginn beider Kriege verursachten die Kriegsfahrpläne erhebliche Ausfälle im Personenverkehr (1914 waren es 38%). Andere Umstände wiederum wirkten sich mit der Fortdauer des Krieges günstig auf die Frequenz aus.<br />
Die zwei Weltkriege haben der Bahn viel Schwierigkeiten und Sorgen gebracht. Zu Beginn beider Kriege verursachten die Kriegsfahrpläne erhebliche Ausfälle an Personenverkehr (1914 waren es 38%). Andere Umstände wiederum wirkten sich mit der Fortdauer des Krieges günstig auf die Frequenz aus.<br />
Der Kriegsfahrplan von 1918 verbot den Dampfbahnen Sonntagsfahrten, was der elektrischen Trogenerbahn solch einen Mehrverkehr brachte, dass sogar Extrafahrten eingeschaltet werden mussten. <br />
Der Kriegsfahrplan von 1918 verbot den Dampfbahnen Sonntagsfahrten, was der elektrischen Trogenerbahn solch einen Mehrverkehr brachte, dass sogar Extrafahrten eingeschaltet werden mussten. <br />
[[Datei:TB Kriegsfahrplan 1 a.jpeg|mini|rechts|<small>Kriegsfahrplan</small>]]
Da im 2. Weltkrieg der Automobilverkehr stark eingeschränkt wurde, stiegen bei der Bahn die Frequenzen massiv an, was zu Rekorden und Betriebsüberschüssen führte. Nach Aufhebung der Einschränkungen halbierte sich der Überschuss wieder auf rund Fr.61‘000.-  
Da im 2. Weltkrieg der Automobilverkehr stark eingeschränkt wurde, stiegen bei der Bahn die Frequenzen massiv an, was zu Rekorden und Betriebsüberschüssen führte. Nach Aufhebung der Einschränkungen halbierte sich der Überschuss wieder auf rund Fr. 61‘000.-  
Die magersten Jahre für die Bahn aber waren die Jahre der Weltwirtschaftskrise der 20er und 30er Jahre. 1920 musste sogar ein Betriebsdefizit zur Kenntnis genommen werden. Aber auch die Konkurrenz durch den Automobilverkehr stellte die Bahn bereits seit Mitte der 20 Jahr vor schwierige Probleme. Der Güterverkehr verlor so laufend an Ertrag, so dass 1937 als Gegensteuer die Tarife um bis zu 35 % gesenkt wurden. Damit man konkurrenzfähig bleiben konnte, wurden eine Reduktion der Fahrzeit und eine Fahrplanverdichtung eingeführt.<br />
Die magersten Jahre für die Bahn aber waren die Jahre der Weltwirtschaftskrise der 20er und 30er Jahre. 1920 musste sogar ein Betriebsdefizit zur Kenntnis genommen werden. Aber auch die Konkurrenz durch den Automobilverkehr stellte die Bahn bereits seit Mitte der 20 Jahr vor schwierige Probleme. Der Güterverkehr verlor so laufend an Ertrag, so dass 1937 als Gegensteuer die Tarife um bis zu 35 % gesenkt wurden. Damit man konkurrenzfähig bleiben konnte, wurden eine Reduktion der Fahrzeit und eine Fahrplanverdichtung eingeführt.<br />
   
   
Das Unternehmen wurde von Beginn an durch einen Verwaltungsrat geleitet, welcher seinerseits eine Direktionskommission wählte. Um dem Verwaltungsrat mehr Einflussmöglichkeiten zu geben, ersetzte man 1951 die Direktionskommission durch einen Delegierten des Verwaltungsrates. Die technische Leitung des Unternehmens lag seit 1903 in den Händen eines Betriebsdirektors. 1933 teilte man die administrative und die technische Leitung in 2 Stellen auf.<br />
Das Unternehmen wurde von Beginn an durch einen Verwaltungsrat geleitet, welcher seinerseits eine Direktionskommission wählte. Um dem Verwaltungsrat mehr Einflussmöglichkeiten zu geben, ersetzte man 1951 die Direktionskommission durch einen Delegierten des Verwaltungsrates. Die technische Leitung des Unternehmens lag seit 1903 in den Händen eines Betriebsdirektors. 1933 teilte man den administrative und die technischen Leitung in 2 Stellen auf.<br />


Während der ersten 50 Jahre waren immer um die 40 Personen bei der Trogenerbahn beschäftigt. 1930 wurde eine Pensionskasse gegründet.<br />
Während der ersten 50 Jahre waren immer um die 40 Personen bei der Trogenerbahn beschäftigt. 1930 wurde eine Pensionskasse gegründet.<br />


Das raue Klima unserer Gegend sowie Schnee und Nebel, verlangten vom Personal ein hohes Mass an Aufmerksamkeit und Zähigkeit. Das alte Rollmaterial, welches den direkten Zugang von Wagen zu Wagen nicht erlaubte, erforderte von den Konndukteuren geradezu ''akrobatische'' Leistungen. Leider ist denn auch 1943 der pflichtgetreue Kondukteur Hofstetter bei einer Billetkontrolle tödlich verunglückt. Dass letztlich aber nur wenige Unfälle zu verzeichnen waren, kann auf das exakte Arbeiten des Personals und deren Pflichttreue zurückgeführt werden.<br />
Das raue Klima unserer Gegend sowie Schnee und Nebel, verlangten vom Personal ein hohes Mass an Aufmerksamkeit und Zähigkeit. Das alte Rollmaterial, welches den direkten Zugang von Wagen zu Wagen nicht erlaubte, erforderte von den Konndukteuren geradezu ''akrobatische'' Leistungen. Leider ist denn auch 1943 der pflichtgetreue Kondukteur Hofstetter bei einer Billetkontrolle tödlich verunglückt. Das nur wenige Unfälle zu verzeichnen waren, kann auf das exakte Arbeiten des Personals und deren Pflichttreue zurückgeführt werden.<br />


=== Die technische Sanierung ===
=== Die technische Sanierung ===
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• Soll der Bahnbetrieb aufrechterhalten und erneuert werden?
• Soll der Bahnbetrieb aufrechterhalten und erneuert werden?
• Soll ein schienenloser Antrieb gewählt werden wie z.B. Trolley- oder Autobus?<br />
• Soll ein schienenloser Antrieb gewählt werden wie z.B. Trolley- oder Autobus?<br />
[[Datei:Trogenerbahn im Gfeld.jpg  |200px|thumb|rigth| <small>Trogenerbahn im Winter</small> ]]
[[Datei:Trogenerbahn im Gfeld.jpg  |200px|thumb|rigth| Trogenerbahn im Winter ]]
Da die Konzession für die Benutzung der Strasse auf 50 Jahre erteilt worden war, wurde das Problem auch in St. Gallen akut, besonders auch, als die Stadt einzelne Tramlinien durch Trolleybusse ersetzte. Der Verwaltungsrat der TB nahm sich diesem Thema bereits 1938 an und liess ein Gutachten erstellen, welches jedoch empfahl, das Detailstudium zurückzustellen, bis die Frage der Strassenkorrektion abgeklärt sei.  <br />
Da die Konzession für die Benutzung der Strasse auf 50 Jahre erteilt worden war, wurde das Problem auch in St. Gallen akut, besonders auch, als die Stadt einzelne Tramlinien durch Trolleybusse ersetzte. Der Verwaltungsrat der TB nahm sich diesem Thema bereits 1938 an und liess ein Gutachten erstellen, welches jedoch empfahl, das Detailstudium zurückzustellen, bis die Frage der Strassenkorrektion abgeklärt sei.  <br />


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''Aber auch die Bahn hätte Erweiterungsbedarf, da sich Fahrgäste bei Stossverkehr auf allen erdenklichen Stehplätzen wie Gepäckraum, Plattformen, Güterwagen und auf Trittbrettern aufhielten.''<br />
''Aber auch die Bahn hätte Erweiterungsbedarf, da sich Fahrgäste bei Stossverkehr auf allen erdenklichen Stehplätzen wie Gepäckraum, Plattformen, Güterwagen und auf Trittbrettern aufhielten.''<br />
  [[Datei:Trogenerbahn beim Bahnhof St. Gallen.jpg|200px|thumb|rigth| <small>TB beim Bahnhof St. Gallen</small> ]]
  [[Datei:Trogenerbahn beim Bahnhof St. Gallen.jpg|200px|thumb|rigth| Trogenerbahn beim Bahnhof St. Gallen ]]
Die Hauptfrage war aber die anstehende Strassenkorrektion. Die Umstellung auf Trolleybusse hätte man innerhalb von 5 Jahren die gesamte Strecke korrigieren müssen, weil die Teerung der Strasse den Trolleybussen nicht standhalten würden. Das Gutachten rechnete auch mit der Betonierung der ganzen Strassenstrecke bis Trogen. Im Weiteren sprach die Betriebssicherheit für die Beibehaltung des Bahnbetriebes. Man befürchtete bei einem Trolleybusbetrieb vor Allem bei schwierigen Schneeverhältnissen oder Nebel Verspätungen oder gar komplette Unterbrüche.  Zum Schluss war die grössere Wirtschaftlichkeit des Bahnbetriebs ausschlaggebend in der Beurteilung der anzustrebenden Betriebsform der Trogenerbahn. Die Generalversammlung beschloss daher am 22.September 1949 die Beibehaltung des Bahnbetriebes und erhöhte den Kredit von Fr.500‘000.- auf Fr. 1‘000‘000.-<br />
Die Hauptfrage war aber die anstehende Strassenkorrektion. Die Umstellung auf Trolleybusse hätte man innerhalb von 5 Jahren die gesamte Strecke korrigieren müssen, weil die Teerung der Strasse den Trolleybussen nicht standhalten würden. Das Gutachten rechnete auch mit der Betonierung der ganzen Strassenstrecke bis Trogen. Im Weiteren sprach die Betriebssicherheit für die Beibehaltung des Bahnbetriebes. Man befürchtete bei einem Trolleybusbetrieb vor Allem bei schwierigen Schneeverhältnissen oder Nebel Verspätungen oder gar komplette Unterbrüche.  Zum Schluss war die grössere Wirtschaftlichkeit des Bahnbetriebs ausschlaggebend in der Beurteilung der anzustrebenden Betriebsform der Trogenerbahn. Die Generalversammlung beschloss daher am 22.September 1949 die Beibehaltung des Bahnbetriebes und erhöhte den Kredit von Fr.500‘000.- auf Fr. 1‘000‘000.-<br />
Gestützt auf das Ergebnis einer gründlichen Analyse der technischen Möglichkeiten, des Wirtschaftlichkeitsgrades, der Wintersicherheit, der Betriebskosten und der Traktionsart im Speziellen, verlängerten Bund und Kantone die Bahnkonzession um 50 Jahre bis 1999. Der Verwaltungsrat gab darauf sofort zwei neue Vierachs-Motorwagen und einen Vierachs-Anhängewagen bei der Waggonfabrik Schindler, Pratteln und bei der Maschinenfabrik Oerlikon in Auftrag.<br />
Gestützt auf das Ergebnis einer gründlichen Analyse der technischen Möglichkeiten, des Wirtschaftlichkeitsgrades, der Wintersicherheit, der Betriebskosten und der Traktionsart im Speziellen, verlängerten Bund und Kantone die Bahnkonzession um 50 Jahre bis 1999. Der Verwaltungsrat gab darauf sofort zwei neue Vierachs-Motorwagen und einen Vierachs-Anhängewagen bei der Waggonfabrik Schindler, Pratteln und bei der Maschinenfabrik Oerlikon in Auftrag.<br />
   
   
Die technische Sanierung sollte aber nicht nur in der Anschaffung von neuem Rollmaterial bestehen, ebenso wichtig waren die Erweiterung der Wagenhalle, die Verbesserung der Fahrleitung und deren Einspeisung und vor Allem die Erneuerung der Geleise. Da nun  die Gesamtkosten auf Fr. 1‘600‘000.- berechnet wurden, war das Unternehmen nicht in der Lage, die gesamten Sanierungskosten mit eigenen Mitteln zu finanzieren. Die Betriebsleitung suchte daher Bundeshilfe aus dem Fonds für Privatbahnen. Im Januar 1950 stellte das eidg. Amt für Verkehr Fr.400‘000.- in Aussicht, sofern die Kantone Appenzell A.Rh. und St. Gallen, sowie die Gemeinden Speicher, Trogen und St. Gallen Fr. 600‘000.-  an die Kosten zahlen würden. So blieben der Trogenerbahn noch Fr.600‘000.- an Kosten hängen. Die Appenzeller stimmten denn auch dem Kredit zu, während in St. Gallen Verhandlungen über den Kostenteiler zwischen Kanton und Stadt noch notwendig waren.<br />
Die technische Sanierung sollte aber nicht nur in der Anschaffung von neuem Rollmaterial bestehen, ebenso wichtig waren die Erweiterung der Wagenhalle, die Verbesserung der Fahrleitung und deren Einspeisung und vor Allem die Erneuerung der Geleise. Da nun  die Gesamtkosten auf Fr. 1‘600‘000.- berechnet wurden, war das Unternehmen nicht in der Lage, die gesamten Sanierungskosten mit eigenen Mitteln zu finanzieren. Die Betriebsleitung suchte daher Bundeshilfe aus dem Fonds für Privatbahnen. Im Januar 1950 stellte das eidg. Amt für Verkehr Fr.400‘000.- in Aussicht, sofern die Kantone Appenzell A.Rh. und St. Gallen, sowie die Gemeinden Speicher, Trogen und St. Gallen Fr. 600‘000.-  an die Kosten zahlen würden. So blieben der Trogenerbahn noch Fr.600‘000.- an Kosten hängen. Die Appenzeller stimmten denn auch dem Kredit zu, während in St. Gallen Verhandlungen über den Kostenteiler zwischen Kanton und Stadt noch notwendig waren.<br />
[[Datei:Trogenerbahn ab 1952.jpg|200px|thumb|rigth| <small>Triebwagen mit Anhänger 1952</small>]]
[[Datei:Trogenerbahn ab 1952.jpg|200px|thumb|rigth| Die TB-TRiebwagen mit Anhänger ab 1952]]
1951 erfolgte eine Änderung der Bestellung für das Rollmaterial. Anstelle eines Anhängewagens bestelle man einen dritten Motorwagen. Im Juni 1952 wurden die ersten 2 Motorwagen mit den wesentlich stärkeren Motoren geleifert und gleich in Betrieb genommen. Nun war erstmals eine einmännige Führung der Züge möglich. Vor allem die vielstufigen Fahrschalter lassen ein verfeinertes fahren zu, so dass bei Berg- und Talfahrten die Fahrgeschwindigkeit erhöht und so von 36 Minuten auf 30 Minuten gesenkt werden konnte. Aber der Zustand der Geleise erlaubte es anfangs noch nicht, das Maximum aus dem neuen Rollmaterial herauszuholen. Die Trennung von Strasse und Schiene würde bedeutend günstigere Verhältnisse schaffen können.<br /><br />
1951 erfolgte eine Änderung der Bestellung für das Rollmaterial. Anstelle eines Anhängewagens bestelle man einen dritten Motorwagen. Im Juni 1952 wurden die ersten 2 Motorwagen mit den wesentlich stärkeren Motoren geleifert und gleich in Betrieb genommen. Nun war erstmals eine einmännige Führung der Züge möglich. Vor allem die vielstufigen Fahrschalter lassen ein verfeinertes fahren zu, so dass bei Berg- und Talfahrten die Fahrgeschwindigkeit erhöht und so von 36 Minuten auf 30 Minuten gesenkt werden konnte. Aber der Zustand der Geleise erlaubte es anfangs noch nicht, das Maximum aus dem neuen Rollmaterial herauszuholen. Die Trennung von Strasse und Schiene würde bedeutend günstigere Verhältnisse schaffen können.<br /><br />


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Bauarbeiten Speicherstrasse.jpg |Bauarbeiten Speicherstrasse
Bauarbeiten Speicherstrasse.jpg |Bauarbeiten Speicherstrasse
Bauarbeiten Speicherstrasse1.jpg | Bauarbeiten Speicherstrasse
Bauarbeiten Speicherstrasse1.jpg | Bauarbeiten Speicherstrasse
Trogenerbahn 1961.jpg |Eigenkonstruktion Schneepflug
TB Eigenkonstuktion Schneepflug.jpg |Eigenkonstruktion Schneepflug
Trogen Umlad von Stroh.jpg |Strohumlad auf Fuhrwerk
Trogen Umlad von Stroh.jpg |Strohumlad auf Fuhrwerk
Schienenwischer.jpg|Schneefegermotorwagen
Schienenwischer.jpg|Schneefegermotorwagen
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===Fotogalerie 1961-1970===
===Fotogalerie 1961-1970===
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Gleisumbau 1963.jpg|Wechsel der Strassenseite
TB Trogen 1964.jpg |TB in Trogen 1964
TB Trogen 1964.jpg |TB in Trogen 1964
TB alte Säglibrücke.jpg | Landsgemeindetag
TB alte Säglibrücke.jpg | Landsgemeindetag
TB Vögelinsegg 1964.jpg|Anfahrt Vögelinsegg 1964
TB Vögelinsegg 1964.jpg|Anfahrt Vögelinsegg 1964
Trogenerbahn 1964 Unglück beim Rank.jpg|Unfall im Rank Dezember 1964
TB Unfall Rank 1964.jpg|Unfall im Rank 1964
Trogenerbahn 1964 Unglück beim Rank1.jpg|
TB Unfall Rank 1966.jpg|Unfall im Rank 1966
Trogenerbahn 1964 Unglück beim Rank2.jpg|
Trogenerbahn 1964 Unglück beim Rank4.jpg|
Trogenerbahn 1964 Unglück beim Rank5.jpg|
Trogenerbahn 1964 Unglück beim Rank6.jpg|
TB Unfall Rank 1966.jpg|2. Unfall im Rank 1966
TB Vögelinsegg 1969.jpg|Skifahrer in Vögelinsegg
TB Vögelinsegg 1969.jpg|Skifahrer in Vögelinsegg
TB Schwertransport 1970.jpg|Schwertransport 1970
TB Schwertransport 1970.jpg|Schwertransport 1970
Schneeschleuder.jpg|TB Schneeschleuder  
Schneeschleuder.jpg|TB Schneeschleuder  
Xrotm 2-2 beim Spisertor.jpg|Winterdienst beim Spisertor
Xrotm 2-2 beim Spisertor.jpg|Winterdienst beim Spisertor
Trogenerbahn 1968.jpg|Beim Wenigerweiher 1968
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TB Schwarzer Bären 1972.jpg|Schwarzer Bären 1972
TB Schwarzer Bären 1972.jpg|Schwarzer Bären 1972
Trogenerbahn 1974 Hochzeitsfahrt Sprenger Sonderegger.jpg|Hochzeitsfahrt 1974 Sonderegger/Sprenger
Trogenerbahn 1975.jpg|Depot Speicher 1975
TB Depot Speicher 1978.jpg|Depot Speicher 1978
TB Depot Speicher 1978.jpg|Depot Speicher 1978
TB auf Säglibrücke.jpg|Säglibrücke 1980
TB auf Säglibrücke.jpg|Säglibrücke 1980
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=== 1980-2003 ===
=== 1980-2003 ===
[[Datei:Abschied Bahnhof.jpeg|200px|thumb|rigth| <small>Abschied alter Bahnhof</small>]]
'''1982''' musste der Taktfahrplan um 7 Minuten geschoben damit der Anschluss an die Schnellzüge nach Zürich und Herisau verbessert werden konnte.<br />
'''1982''' musste der Taktfahrplan um 7 Minuten geschoben damit der Anschluss an die Schnellzüge nach Zürich und Herisau verbessert werden konnte.<br />
Ohne bauliche Anpassungen wurde der Trogenerbahn '''1985 eine Geschwindigkeitserhöhung '''zugesprochen, was neu 15 Minutentakte  zuliess. Der Bau des Eigentrasses Rank bis Landscheide verursachte aber oft Verspätungen, so dass an Spitzenzeiten zusätzlich ein Einschaltzug erforderlich war. Mit der Einführung des neuen 15 Minuten Taktes waren 100 Züge pro Werktag unterwegs.<br />
Ohne bauliche Anpassungen wurde der Trogenerbahn '''1985 eine Geschwindigkeitserhöhung '''zugesprochen, was neu 15 Minutentakte  zuliess. Der Bau des Eigentrasses Rank bis Landscheide verursachte aber oft Verspätungen, so dass an Spitzenzeiten zusätzlich ein Einschaltzug erforderlich war. Mit der Einführung des neuen 15 Minuten Taktes waren 100 Züge pro Werktag unterwegs.<br />
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=== 2004-2006 ===
=== 2004-2006 ===
Die seit langem diskutierte '''Grossfusion von vier Bahnbetrieben im Appenzellerland''' nimmt im Jahre 2004 konkrete Formen an:<br />
Die seit langem diskutierte '''Grossfusion von vier Bahnbetrieben im Appenzellerland''' nimmt im Jahre 2004 konkrete Formen an:<br />
Die Verwaltungsräte der Appenzeller Bahnen, der Trogenerbahn, der Rorschach-Heiden-Bahn sowie der Bergbahn Rheineck-Walzenhausen beschlossen offiziell, die Fusion ihrer Bahnbetriebe auf den 1. Januar 2006 voranzutreiben.[[Datei:Trogenerbahn 2015.JPG|600px|thumb|rigth|<small>Trogenerbahn zwischen Rank und Landscheide</small>]]<br>
Die Verwaltungsräte der Appenzeller Bahnen, der Trogenerbahn, der Rorschach-Heiden-Bahn sowie der Bergbahn Rheineck-Walzenhausen beschlossen offiziell, die Fusion ihrer Bahnbetriebe auf den 1. Januar 2006 voranzutreiben.[[Datei:Trogenerbahn 2015.JPG|600px|thumb|rigth|Trogenerbahn zwischen Rank und Landscheide]]<br>
Im Geschäftsjahr '''2004''' entwickelten sich die Frequenzen wiederum erfreulich. Waren es 2003 insgesamt 1,389 Millionen Personen, die das Angebot der Bahn in Anspruch nahmen, so stieg die Zahl der Benutzer im folgenden Geschäftsjahr auf '''1,575 Millionen Passagiere''', was einer Zunahme von 13,5 Prozent entsprach.  
Im Geschäftsjahr '''2004''' entwickelten sich die Frequenzen wiederum erfreulich. Waren es 2003 insgesamt 1,389 Millionen Personen, die das Angebot der Bahn in Anspruch nahmen, so stieg die Zahl der Benutzer im folgenden Geschäftsjahr auf '''1,575 Millionen Passagiere''', was einer Zunahme von 13,5 Prozent entsprach.  
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''"Strassenbahn St. Gallen-Speicher-Trogen" Jürg Aeschlimann, Hans Waldburger''<br />
''"Strassenbahn St. Gallen-Speicher-Trogen" Jürg Aeschlimann, Hans Waldburger''<br />
'''''Fotos und Videos:'''''<br />  
'''''Fotos und Videos:'''''<br />  
''Vreni Wessner, TB, Hanspeter Lanker, Paul Hollenstein, Konrad Zingg''<br />
''Vreni Wessner, TB, Hanspeter Lanker, Paul Hollenstein''<br />
'''''Text:'''''<br />
'''''Text:'''''<br />
''Paul Hollenstein, 2018''<br /></small>
''Paul Hollenstein, 2018''<br /></small>
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[[Kategorie:Verkehrswege]]
[[Kategorie:Verkehrswege]]
[[Kategorie:Filmaufnahmen]]
 
[[Kategorie: Transportmittel]]
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