Bearbeiten von «Spanische Grippe 1918»

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=== Die Spanische Grippe von 1918 bis 1919 ===
=== Ursprung ===
 
==== '''Ursprung''' ====
Zu Beginn des Jahres 1918 grassierte in den Kasernen der US-Armee eine Grippe, die von amerikanischen Soldaten an die Westfront des europäischen Kriegsschauplatzes gebracht wurde.<br>
Zu Beginn des Jahres 1918 grassierte in den Kasernen der US-Armee eine Grippe, die von amerikanischen Soldaten an die Westfront des europäischen Kriegsschauplatzes gebracht wurde.<br>
Französische Militärärzte nannten die Seuche «Drei-Tage-Fieber», weil die Erkrankung meist nur wenige Tage dauerte.<br>
Französische Militärärzte nannten die Seuche «Drei-Tage-Fieber», weil die Erkrankung meist nur wenige Tage dauerte.<br>
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In kürzester Zeit entwickelte sie sich zur bisher verlustreichsten Pandemie, welche je nach Schätzung 35 bis 50 Millionen Menschenleben kostete.
In kürzester Zeit entwickelte sie sich zur bisher verlustreichsten Pandemie, welche je nach Schätzung 35 bis 50 Millionen Menschenleben kostete.
Da auch der '''<small>spanische König Alfons XIII.</small>''' daran erkrankte und die ersten unzensierten Nachrichten über die Seuche aus Spanien kamen, nannte man sie '''<small>«Spanische Grippe»</small>'''. Heute bezeichnet man den Erreger der Spanischen Grippe als Grippevirus H1N1.<br>
Da auch der '''spanische König Alfons XIII.''' daran erkrankte und die ersten unzensierten Nachrichten über die Seuche aus Spanien kamen, nannte man sie '''«Spanische Grippe»'''. Heute bezeichnet man den Erreger der Spanischen Grippe als Grippevirus H1N1.<br>
Die Mediziner kannten weder die Ursache der Seuche noch Behandlungsmethoden zu deren Bekämpfung. Die Krankenhäuser waren so überfüllt, dass Notlazarette eingerichtet werden mussten.<br>
Die Mediziner kannten weder die Ursache der Seuche noch Behandlungsmethoden zu deren Bekämpfung. Die Krankenhäuser waren so überfüllt, dass Notlazarette eingerichtet werden mussten.<br>
Die Pandemie verlief weltweit in drei Wellen. Nach einer ersten kleineren Welle im Frühling 1918 war die zweite Welle in den Monaten Oktober bis Dezember ungleich heftiger. In der dritten Welle im Winter / Frühling 1919 zeigte sich endlich eine Abschwächung der Ansteckungen.<br>
===Symptome der Spanischen Grippe===
Die Erkrankten litten schlagartig an:
* <small>'''Frösteln oder Schüttelfrost'''
* '''Müdigkeit'''
* '''Kopf-, Glieder-, Rückenschmerzen'''
* '''Reiz- oder Krampfhusten'''
* '''Lungenentzündung'''</small>
Die Körpertemperatur begann über die Dauer von ein, zwei Tagen zu steigen. Das Fieber stieg bis auf 40 Grad, teils auch darüber. Die Pulsfrequenz war zudem verlangsamt. Nach wenigen Tagen fiel das Fieber wieder ab. Den meisten Kranken ging es dann besser. Wer nicht starb, litt oft ein Leben lang unter Schwäche oder neurologischen Funktionsstörungen.<br>


===Die Pandemie erreicht die Schweiz===
==== '''Die Pandemie erreicht die Schweiz''' ====
[[Datei:Militärkrankenzimmer 1918.jpg|250px|thumb|rigth| Militärkrankenzimmer]]
[[Datei:Militärkrankenzimmer 1918.jpg|250px|thumb|rigth| Militärkrankenzimmer]]
[[Datei:Turnhalle mit Patienten 1918.jpg|250px|thumb|rigth|Turnhalle als Krankensaal]]
[[Datei:Turnhalle mit Patienten 1918.jpg|250px|thumb|rigth|Turnhalle als Krankensaal]]
[[Datei:Aerzteteam 1918.jpg|250px|thumb|rigth|Ärzteteam an der Versorgung eines Patienten]]
[[Datei:Aerzteteam 1918.jpg|250px|thumb|rigth|Ärzteteam an der Versorgung eines Patienten]]
Ende 1917 litt ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung auf Grund von Versorgungsengpässen und Ernteausfällen an Hunger und Unterernährung. Als die Spanische Grippe im folgenden Frühling die Schweiz erreichte, traf sie so auf geschwächte Menschen, die besonders anfällig waren.<br>
Wegen umfangreichen Truppentransporten, verbunden mit grossen Fluchtbewegungen, konnte sich die Seuche rasch ausbreiten. In die Schweiz eingeschleppt wurde sie vermutlich in Austauschzügen mit ausländischen Kriegsverwundeten und Internierten, die das Land durchquerten.<br>
Eingeschleppt wurde die Seuche vermutlich in Austauschzügen mit Kriegsverwundeten und Internierten, die das Land durchquerten. Betroffen waren anfangs Grenzbesetzungstruppen und Rekrutenschulen. Durch zurückkehrende Soldaten gelangten die Ansteckungen schliesslich in die Dörfer. Bereits die erste Erkrankungswelle ab Frühsommer 1918 brachte zahlreiche grippebedingte Todesfälle.<br>
Obwohl nicht in Kampfhandlungen verwickelt, waren die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auch in der Schweiz deutlich spürbar. Die Behörden hatten, wohl in Erwartung einer nur kurzen Kriegsdauer, erst spät und teilweise ungeeignete Massnahmen ergriffen.<br>
Ab dem Jahresende 1917 litt ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung auf Grund von Versorgungsengpässen und Ernteausfällen an Hunger und Unterernährung. Als die Spanische Grippe im folgenden Frühling die Schweiz erreichte, traf sie auf geschwächte Menschen, die besonders anfällig waren.<br>
 
Bereits die erste Erkrankungswelle ab Frühsommer 1918 brachte zahlreiche grippebedingte Todesfälle. Betroffen waren besonders Soldaten der Grenzbesetzungstruppen und Rekrutenschulen. Im Verlauf der Pandemie wurden rund 50% der Schweizer Bevölkerung von der "Influenza Epidemie", wie sie auch genannt wurde, angesteckt.<br>
   
   
50% der Schweizer Bevölkerung wurde in der Folge von dieser "Influenza Epidemie" angesteckt.<br>
Zwischen Juli 1918 und Mai 1919 starben schweizweit rund 25 000 Personen an dieser Krankheit. Die Sterblichkeit stieg um 41%, gleichzeitig sank die Lebenserwartung von 55,4 auf 46,3 Jahre. Die Grippe-Todesfallrate lag bei 5,46 auf 1000 Einwohner.<br>
'''<small>Die Behörden hatten, wohl in Erwartung einer nur kurzen Kriegsdauer, erst spät und dann teilweise ungeeignete Massnahmen ergriffen.</small>'''<br>
Zwischen Juli 1918 und Mai 1919 starben schweizweit von den 3'800'000 Einwohnern etwa 25 000 Personen an dieser Krankheit. Die Sterblichkeit stieg um 41%, gleichzeitig sank die Lebenserwartung von 55,4 auf 46,3 Jahre.<br>


===Umgang mit der Pandemie===
==== '''Ausbreitung in Wellen''' ====
Die Anzahl Grippetoter wurde immer grösser. Es gab Pflegerinnen, die tagelang nicht aus ihren Kleidern kamen und Tag und Nacht an den Krankenbetten weilten, bis sie entweder selbst zusammenbrachen oder krank wurden.<br>
Die schwere Pandemie verlief weltweit, wie auch in der Schweiz, in drei Wellen. Die erste Welle kam 1918, die zweite und heftigere Welle in den Monaten Oktober und November, die dritte abgeschwächte Welle in den Monaten Februar / März 1919.<br>
'''<small>Medizinisches Personal und Forscher widersprachen sich über Herkunft, Verbreitung und Behandlung der Krankheit. Fehlinformationen waren sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der täglichen Presse zu lesen.</small>''' <br>


Um der Seuche Herr zu werden, wurden einschneidende Massnahmen angeordnet:  
==== Symptome der Spanischen Grippe ====
* <small>'''Schulen wurden geschlossen'''
Die Erkrankten litten schlagartig an:
* '''Restaurants und Kaffees hatten Einschränkungen in den Öffnungszeiten'''
* Frösteln oder Schüttelfrost
* '''Poststellen wurden vorübergehend geschlossen'''
* Müdigkeit
* '''Der öffentliche Verkehr fuhr unregelmässig'''
* Kopf-, Glieder-, Rückenschmerzen
* '''Freizeitaktivitäten in Gruppen waren verboten'''
* Reiz- oder Krampfhusten.
* '''Theater, Kinos, Tanzlokale wurden zeitweise geschlossen'''
* Lungenentzündung
* '''Konzerte wurden abgesagt'''
* '''Kirchen wurden geschlossen'''
* '''Beerdigungen wurden auf fünf trauernde Personen beschränkt'''
* '''Gräber wurden auf Vorrat ausgehoben, damit die Toten schnell begraben werden konnten'''</small>
   
   
Grosse '''<small>Widersprüchlichkeit</small>''' gab es bei den Anordnungen über Veranstaltungsverbote und Restaurantschliessungen '''<small>zwischen den einzelnen Kantonen</small>'''.<br>
Die Körpertemperatur begann über die Dauer von ein, zwei Tagen zu steigen. Das Fieber stieg bis auf 40 Grad, teils auch über 41 Grad Celsius. Die Pulsfrequenz war zudem verlangsamt.<br>
Dieser Seuchenausbruch in der Schlussphase des 1. Weltkriegs und die wirtschaftlich dramatische Lage führte zu heftigen sozialen Auseinandersetzungen. Diese gipfelten am 12. November 1918 in einem '''<small>landesweiten 3-tägigen Generalstreik</small>''', als schwerste politische Krise unseres Bundesstaates.<br>
Nach wenigen Tagen fiel das Fieber wieder ab. Den meisten Kranken ging es dann besser. Wer nicht starb, litt oft ein Leben lang unter Schwäche oder neurologischen Funktionsstörungen.<br>


Ein Mundart-Gedicht von Lina Wisler-Beck vom 22.6.1920 umschreibt die damalige Situation:<br>
==== '''Umgang mit der Pandemie''' ====
Im Oktober – November 1918 weigerten sich die Spitäler, Grippepatienten aufzunehmen.<br>
In der Presse erschienen Listen, auf denen aufgezeichnet war, wie viele Personen in den Spitälern aufgenommen, wie viele Personen starben oder wie viele entlassen wurden.<br>
Die Anzahl Grippetoter wurde immer grösser. Es gab Pflegerinnen, die tagelang nie aus ihren Kleidern kamen und Tag und Nacht an den Krankenbetten weilten, bis sie entweder selbst zusammenbrachen oder krank wurden.<br>
Medizinisches Personal und Forscher widersprachen sich über die Herkunft, die Verbreitung und die Behandlung der Krankheit. Fehlinformationen waren sowohl in der wissenschaftlichen als auch in der täglichen Presse zu lesen. Angst machte sich breit.<br>


'''<small>Längwiligi Zitte</small>'''<br>
Um dieser Seuche Herr zu werden, wurden einschneidende Massnahmen angeordnet:
* Schulen wurden geschlossen
* Restaurants und Kaffees hatten Einschränkungen in den Öffnungszeiten
* Poststellen wurden vorübergehend geschlossen
* Der öffentliche Verkehr fuhr unregelmässig
* Freizeitaktivitäten in Gruppen waren verboten
* Theater, Kinos, Tanzlokale wurden zeitweise geschlossen
* Konzerte wurden abgesagt
* Kirchen wurden geschlossen
* Beerdigungen wurden auf fünf trauernde Personen beschränkt
* Gräber wurden auf Vorrat ausgehoben, damit die Toten schnell begraben werden konnten
Grosse '''Widersprüchlichkeit''' gab es bei den Anordnungen über Veranstaltungsverbote und Restaurantschliessungen '''zwischen den einzelnen Kantonen.'''<br>
Dieser Seuchenausbruch in der Schlussphase des 1. Weltkriegs und die wirtschaftlich dramatische Lage führte zu heftigen sozialen Auseinandersetzungen. Dies gipfelte am 12. November 1918 in einem '''landesweiten 3-tägigen Generalstreik''', als schwerste politische Krise unseres Bundesstaates.<br>


Ein Mundart-Gedicht von Lina Wisler-Beck vom 22.6.1920 umschreibt die damalige Situation:<br><br>
'''<small>Längwiligi Zitte</small>'''
<small>Niene isch Chilbi u niene isch Tanz<br>
<small>Niene isch Chilbi u niene isch Tanz<br>
deheime ums Hus um versuret me ganz.<br>
deheime ums Hus um versuret me ganz.<br>
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s’isch ume es gwane, – Mi zahmet de scho!<br><br></small>
s’isch ume es gwane, – Mi zahmet de scho!<br><br></small>


===Massnahmen im Appenzellerland===  
==== '''Massnahmen im Appenzellerland''' ====  
[[Datei:Auzug Amtsblatt 16 Okt 1918.jpg|200px|thumb|rigth| Amtsblatt AR vom 16.10.1918]]
[[Datei:Auzug Amtsblatt 16 Okt 1918.jpg|200px|thumb|rigth| Amtsblatt AR vom 16.10.1918]]
An der Sitzung vom 12. Oktober 1918 in Lutzenberg beschloss die Ausserrhoder Regierung weitergehende Massnahmen.<br>
An der Sitzung vom 12. Oktober 1918 in Lutzenberg beschloss die Ausserrhoder Regierung zur Eindämmung der Ansteckungen ein Tanzverbot.<br>
Im Amtsblatt vom 16. Oktober 1918 wurden diese gleich auf der ersten Seite als '''„Influenza-Epidemie-Massnahmen“''' publiziert. Bis auf weiteres waren verboten:
Im Amtsblatt vom 16. Oktober 1918 wurde dieses gleich auf der ersten Seite unter den so genannten '''„Influenza-Epidemie-Massnahmen“''' publiziert. Bis auf weiteres waren vier Arten von Anlässen verboten:
*<small> '''Alle Veranstaltungen, welche zu grösseren Versammlungen führen können'''
* Alle Veranstaltungen, welche zu grösseren Versammlungen führen können,
* '''Alle öffentlichen und nichtöffentlichen Tanzanlässe'''
* Alle öffentlichen und nichtöffentlichen Tanzanlässe,
* '''Alle Konzertanlässe in Tanzsälen an Stelle von Tanzvergnügungen'''
* Alle Konzertanlässe in Tanzsälen an Stelle von Tanzvergnügungen,
* '''Alle theatralischen Aufführungen in geschlossener oder offener Gesellschaft'''</small>
* Alle theatralischen Aufführungen in geschlossener oder offener Gesellschaft  


[[Datei:Werbung 1918.jpg|200px|thumb|rigth| Werbung zur Telefondesinfektion]]
[[Datei:Werbung 1918.jpg|200px|thumb|rigth| Werbung zur Telefondesinfektion]]


Der Kanton Appenzell Ausserrhoden empfahl Schutzmasken zu tragen (die aber im Nachhinein als untauglich betrachtet wurden). Sobald sich jemand ansteckte, musste er in Selbstisolation mit strikter Bettruhe. Schon damals empfahl man ein Niesen in die Armbeuge, auch Telefone wurden desinfiziert.<br>
Der Kanton Appenzell Ausserrhoden empfahl Schutzmasken zu tragen (die aber im Nachhinein eher als untauglich betrachtet wurden). Sobald sich jemand ansteckte, musste er in Selbstisolation mit strikter Bettruhe. Auch damals empfahl man ein Niesen in die Armbeuge, Telefone wurden desinfiziert und die Schulen geschlossen. Es gab ein Semester ohne Zeugnisse.<br>


Am 18 Januar 1919 hob der Kanton Appenzell Ausserrhoden die von ihm angeordneten Verbote wieder auf, da die erwartete dritte Welle hierzulande ausblieb.<br>
Am 18 Januar 1919 hob der Kanton Appenzell Ausserrhoden die von ihm angeordneten Verbote wieder auf, da die erwartete dritte Welle hierzulande praktisch ausblieb.<br>
Insgesamt wurden von den rund 54'000 Einwohnern des Kantons 9809 erkrankte Personen [[Media:StAAR_Ca.P05-07-075_Statistik.pdf|gemeldet]], wovon 239 Todesopfer starben. Fast jede 5. Person war an dieser Grippe erkrankt.<br>
Insgesamt waren im Kanton 9809 Personen an dieser Grippepandemie erkrankt, welche 239 Todesopfer forderte. Die Todesfallrate betrug 3,9 pro tausend Einwohner.<br>


Hygiene und Distanz waren schon damals Eckpfeiler, um die Verbreitung eines Virus einzudämmen. Nach den zwei Wellen der Spanischen Grippe in den Jahren 1918 und 1919 sah es die Sanitätskommission im Februar 1920 angezeigt, nochmals ausführlich auf die Gefahren einer Grippe hinzuweisen, Verhaltensregeln festzulegen und Aberglaube zu widerlegen. Das [[Media:grippemerkblatt_1920.pdf|Merkblatt]] schliesst mit dem Abschnitt 8 zur Bewahrung von Ruhe und Geduld angesichts der Situation.<br>
==== '''Die Spanische Grippe in Speicher''' ====
 
Mitten im Sommer 1918 trat die «Spanische Grippe» auch Speicher auf.<br>
===Die Spanische Grippe in Speicher===
Mitten im Sommer 1918, also etwas verzögert, trat die «Spanische Grippe» auch in Speicher auf.<br>
Obwohl sich der Krankheitsverlauf zu Anfang meist noch harmlos äusserte, blieben die Schulen nach den Sommerferien für drei Wochen geschlossen.<br>
Obwohl sich der Krankheitsverlauf zu Anfang meist noch harmlos äusserte, blieben die Schulen nach den Sommerferien für drei Wochen geschlossen.<br>
Nach einem vorübergehenden Rückgang in der zweiten Augusthälfte kehrte die Grippe in einer zweiten Welle sehr viel aggressiver zurück. Bis Ende Jahr gab es unter den '''<small>3080 Einwohnern</small>''' Speichers '''<small>482 ärztlich gemeldete «Influenza- Epidemie» - Erkrankungen</small>''' und eine grössere Anzahl ungemeldeter Krankheitsfälle. Ein Dokument der Sanitätskommission für die Woche vom 20.- 26. Oktober 1918 zeigt die eingetroffenen [[Media: StAAR_CA.C12_40_09_11.pdf|Grippemeldungen]]. Jene Woche war gleichzeitig der Höhepunkt der Seuche in Speicher. Danach flachte die Menge der wöchentlich Erkrankten wieder ab.<br>
Nach einem vorübergehenden Rückgang in der zweiten Augusthälfte kehrte die Grippe in einer zweiten Welle sehr viel aggressiver zurück. Bis Ende Jahr gab es in Speicher '''482 ärztlich gemeldete «Influenza- Epidemie» - Erkrankungen'''.
Zudem gab es eine grössere Anzahl ungemeldeter Krankheitsfälle.<br>


Bis zum Ende der Pandemie hatte Speicher total '''6''' an der Grippe Verstorbene zu beklagen, die meisten davon jüngere Männer.<br>
Gegen Ende Oktober beklagte man in Speicher ein erstes Todesopfer.<br>
So gesehen kam Speicher im Gegensatz zu anderen Gemeinden im Kanton Appenzell Ausserrhoden und der restlichen Schweiz recht glimpflich davon.<br>


Per Ende Mai 1919 war die Schweiz grippefrei, so dass auch der Bundesrat seine Beschlüsse zur Pandemie aufheben konnte. <br><br>
Bis zum Ende der Pandemie hatte Speicher total 12 an der Grippe Verstorbene zu beklagen, die meisten davon jüngere Männer.<br>
So gesehen kamen Speicher und Appenzell Ausserrhoden im Gegensatz zur restliche Schweiz noch glimpflich davon.<br>


Per Ende Mai 1919 war die Schweiz grippefrei, so dass auch der Bundesrat seine Beschlüsse zur Pandemie aufheben konnte. <br>


''<small>Quellen: Wikipedia, SRK, Staatsarchiv AR: StAAR_CA.C12_40_09_11,
''StAAR_Ca.P05-07-075_Statistik, StAAR, Ca.C12-40-09-43''<br>
''Text: Paul Hollenstein 2020,''<br>
''Fotos: SRK''</small>''


[[Kategorie:Erzählte Geschichte]]
Quellen:  
Text: Paul Hollenstein
Staatsarchiv AR
Fotos: SRK

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