Bearbeiten von «Schönenbühl vom Armenhaus zum Altersheim»

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=== Erwerb der Liegenschaft ===
=== Erwerb der Liegenschaft ===
[[Datei:Schönenbuehl Fitzi 1831.jpg|500px|thumb|rigth| Aquarell von Ulrich Fitzi, 1831]]
[[Datei:Schönenbuehl Fitzi 1831.jpg|500px|thumb|rigth| Aquarell von Ulrich Fitzi, 1831]]
Der Besitzer des herrschaftlichen Bauerngutes [[Media:Hachfeld-Hörler_Der_Weg.pdf|'''«Schönenbühl»''']] im Flecken, der 1817 geborene und 1848 in den Verwaltungsrat der Gemeinde gewählte '''[[Gemeinderäte|Ratsherr Konrad Schläpfer]]''' hatte seinen Wohnsitz nach St. Gallen verlegt. Beim Wegzug bot er der Gemeinde Speicher seine Liegenschaft für Fr. 35'000.- (Wert 2020: Fr. 3'000'000.– nach HLI) an, mit der Auflage, dort ein zeitgemässes [[Media:Armenhaus.pdf|'''Armenhaus''']]  einzurichten.<br>
Der Besitzer des herrschaftlichen Bauerngutes [[Media:Hachfeld-Hörler_Der_Weg.pdf|'''«Schönenbühl»''']] im Flecken, der 1817 geborene und 1848 in den Verwaltungsrat der Gemeinde gewählte '''Ratsherr Konrad Schläpfer''' hatte seinen Wohnsitz nach St. Gallen verlegt. Beim Wegzug bot er der Gemeinde Speicher seine Liegenschaft für Fr. 35'000.- an, mit der Auflage, dort ein zeitgemässes [[Media:Armenhaus.pdf|'''Armenhaus''']]  einzurichten.<br>
Die Kirchhöri Speichers stimmte dem Kauf zu und beschloss gleichzeitig, das alte und baufällige Armenhaus in der Holderschwendi, welches die Gemeinde 1797 für 4850 Gulden (Wert 2020: Fr. 350'000.– nach Hist. Lohnkostenindex HLI) erworben hatte, zu versteigern.<br>
Die Kirchhöri Speichers stimmte dem Kauf zu und beschloss gleichzeitig, das alte und baufällige Armenhaus in der Holderschwendi, welches die Gemeinde 1797 für 4850 Gulden (Wert 2020: Fr. 350'000.– nach Hist. Lohnkostenindex) erworben hatte, zu versteigern.<br>
    
    
Am 20.2.1861 wurde im Grundbuch die Gemeinde Speicher als neuer Besitzer der östlich des Dorfkerns gelegenen Liegenschaft eingetragen. Jetzt hatte man endlich eine stattliche und gut gelegene Heimstätte. Das Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert befand sich in einem sehr guten Zustand.<br>
Am 20.2.1861 wurde im Grundbuch die Gemeinde Speicher als neuer Besitzer der östlich des Dorfkerns gelegenen Liegenschaft eingetragen. Jetzt hatte man endlich eine stattliche und gut gelegene Heimstätte. Das Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert befand sich in einem sehr guten Zustand.<br>
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[[Datei:Schönenbühl Fitzi 1852.jpg|200px|thumb|right| Entwurfsskizze Fitzi 1852]]
[[Datei:Schönenbühl Fitzi 1852.jpg|200px|thumb|right| Entwurfsskizze Fitzi 1852]]
   
   
Die „Armenväter“ wurden ab 1879 fest besoldet, ihr Einkommen war aber sehr bescheiden. Sie hielten sich deshalb im Durchschnitt nur etwa fünf Jahre im Amt.<br>
Die '''«Armenväter»''' wurden ab 1879 fest besoldet, ihr Einkommen war aber sehr bescheiden. Sie hielten sich deshalb im Durchschnitt nur etwa fünf Jahre im Amt.<br>


Um die laufend ansteigenden Betriebskosten ins Lot zu bringen, kaufte die Gemeinde 1918 die Nachbarsliegenschaft Flecken dazu. Mit dem zusätzlichen Boden betrug die zu bewirtschaftende Fläche nun 10 ha. Damit konnten zusätzliche Kühe gehalten werden, was endlich zu einem genügenden Ertrag aus der Landwirtschaft führte.<br>
Um die laufend ansteigenden Betriebskosten ins Lot zu bringen, kaufte die Gemeinde 1918 die Nachbarsliegenschaft Flecken dazu. Mit dem zusätzlichen Boden betrug die zu bewirtschaftende Fläche nun 10 ha. Damit konnten zusätzliche Kühe gehalten werden, was endlich zu einem genügenden Ertrag aus der Landwirtschaft führte.<br>
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"Dank der ausserordentlich guten Beschäftigungslage und des ständigen Ausbaus der AHV in den 1960 Jahren kam es immer seltener vor, dass uns Leute durch die Behörde oder gar von der Polizei zugeführt wurden. Somit mussten die Zimmer allmählich nicht mehr so stark überbelegt werden, die Heimatmosphäre wurde ruhiger, und anstelle des alten Arrestes konnte eine Bastelwerkstatt eingerichtet werden. Sukzessive baten immer mehr selbst zahlende Pensionäre um Aufnahme und bilden seit geraumer Zeit die Mehrheit.<br>
"Dank der ausserordentlich guten Beschäftigungslage und des ständigen Ausbaus der AHV in den 1960 Jahren kam es immer seltener vor, dass uns Leute durch die Behörde oder gar von der Polizei zugeführt wurden. Somit mussten die Zimmer allmählich nicht mehr so stark überbelegt werden, die Heimatmosphäre wurde ruhiger, und anstelle des alten Arrestes konnte eine Bastelwerkstatt eingerichtet werden. Sukzessive baten immer mehr selbst zahlende Pensionäre um Aufnahme und bilden seit geraumer Zeit die Mehrheit.<br>


Uns hat auch die alte Bezeichnung (aus dem Bürgerheim wurde auf Antrag der Fürsorgekommission das [[Schönenbühl|Altersheim Schönenbühl]]) gut gefallen, denn wir fühlten uns mit diesen grundehrlichen Bürgerheimtypen trotz ihrer [[Media:Hachfeld-Hörler_Frieda.pdf|'''Schrullen und Schwächen''']] besonders verbunden.<br>
Uns hat auch die alte Bezeichnung (aus dem Bürgerheim wurde auf Antrag der Fürsorgekommission das [[Schönenbühl|Altersherrn Schönenbühl]]) gut gefallen, denn wir fühlten uns mit diesen grundehrlichen Bürgerheimtypen trotz ihrer [[Media:Hachfeld-Hörler_Frieda.pdf|'''Schrullen und Schwächen''']] besonders verbunden.<br>


Eine stärkere Trennung zwischen Insassen und Pensionären wäre uns unsympathisch gewesen. So suchten wir stets das Verbindende hervorzuheben, um zu zeigen, dass man gegenseitig aufeinander angewiesen ist und einander Dienste erweisen kann".<br>
Eine stärkere Trennung zwischen Insassen und Pensionären wäre uns unsympathisch gewesen. So suchten wir stets das Verbindende hervorzuheben, um zu zeigen, dass man gegenseitig aufeinander angewiesen ist und einander Dienste erweisen kann".<br>


Ernst Hörler beschreibt zum Abschied in Versform die [[Media:Appenzeller_Heimbetrieb.pdf| '''Appenzeller Heimbetriebe im letzten Jahrhundert''']].<br>
Ernst Hörler beschreibt zum Abschied in Fersform die [[Media:Appenzeller_Heimbetrieb.pdf| Appenzeller Heimbetriebe im letzten Jahrhundert]].<br>


[[Datei:UeliHansCibi.jpg|300px|thumb|rigth| "Es werd gschaffet"]]
[[Datei:UeliHansCibi.jpg|300px|thumb|rigth| "Es werd gschaffet"]]
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Der Gemeinderat hatte sich klar hinter das Projekt «Low-Budget-Hotel» der Familie Herbert und Laure Sidler, Inhaberin des Hotels Appenzellerhof in Speicher entschieden. Diverse Gründe sprachen für dieses Projekt, denn «der Bedarf für Gruppenunterkünfte» sei nach Aussagen aus Appenzeller Tourismuskreisen gegeben. Zudem waren für die Hotelnutzung im bisherigen Altersheim wenig bauliche Eingriffe nötig.<br>
Der Gemeinderat hatte sich klar hinter das Projekt «Low-Budget-Hotel» der Familie Herbert und Laure Sidler, Inhaberin des Hotels Appenzellerhof in Speicher entschieden. Diverse Gründe sprachen für dieses Projekt, denn «der Bedarf für Gruppenunterkünfte» sei nach Aussagen aus Appenzeller Tourismuskreisen gegeben. Zudem waren für die Hotelnutzung im bisherigen Altersheim wenig bauliche Eingriffe nötig.<br>


Am 29. März 2009 entschieden die Speicherer Stimmberechtigten über den Baurechtsvertrag über 99 Jahre zwischen der Einwohnergemeinde Speicher und der Sidler Hotel GmbH zur Neunutzung des ehemaligen Altersheims Schönenbühl. Nach diversen baulichen Massnahmen konnte per 1. Juni 2009 das '''«Hotel am Schönenbühl **»''' eröffnet werden.<br>
Am 29. März 2009 entscheiden die Speicherer Stimmberechtigten über den Baurechtsvertrag über 99 Jahre zwischen der Einwohnergemeinde Speicher und der Sidler Hotel GmbH zur Neunutzung des ehemaligen Altersheims Schönenbühl. Nach diversen baulichen Massnahmen konnte per 1.Juni 2009 das '''«Hotel am Schönenbühl **»''' eröffnet werden.<br>
    
    
[[Datei:Schönenbühl altes Pächterhaus E-Graf.JPG |400px|thumb|right| Altes Pächterhaus, Vorderer Flecken 1, Aquarell E.Graf]]
[[Datei:Schönenbühl altes Pächterhaus E-Graf.JPG |400px|thumb|right| Altes Pächterhaus, Vorderer Flecken 1, Aquarell E.Graf]]
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2019 Entschied die Gemeinde, sich vom alten und baufälligen Pächterhaus aus dem Jahre 1702 am «vorderen Flecken 1» zu trennen und es zu versteigern. An der am 30. Oktober 2019 durchgeführten Gant bekamen Martin und Amanda Bischof den Zuschlag, was bei den neuen Besitzern grosse Emotionen auslöste. Der Erwerber Martin Bischof war als Kind in diesem Hause aufgewachsen.<br>
2019 Entschied die Gemeinde, sich vom alten und baufälligen Pächterhaus aus dem Jahre 1702 am «vorderen Flecken 1» zu trennen und es zu versteigern. An der am 30.Oktober 2019 durchgeführten Gant bekamen Martin und Amanda Bischof den Zuschlag, was bei den neuen Besitzern grosse Emotionen auslöste. Der Erwerber Martin Bischof war als Kind in diesem Hause aufgewachsen.<br>
   
   
<small>Quelle: Strebel: Speicher -  der Weg zum heute; Appenzeller Tagblatt, Appenzeller Jahrbücher</small><br>
<small>Quelle: Strebel: Speicher -  der Weg zum heute; Appenzeller Tagblatt, Appenzeller Jahrbücher</small><br>

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