Bearbeiten von «Malerei Hutterli»
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Zu den ältesten Handwerksbetrieben im ganzen Appenzellerland überhaupt gehört die Malerei Hutterli. | Zu den ältesten Handwerksbetrieben im ganzen Appenzellerland überhaupt gehört die Malerei Hutterli. | ||
4 Generationen prägten den Familienbetrieb, bis er 2002 mangels Nachfolger in dritte Hände | 4 Generationen prägten den Familienbetrieb, bis er 2002 mangels Nachfolger in dritte Hände weitergebgeben wurde. | ||
===Konrad Hutterli=== | ===Konrad Hutterli=== | ||
'''8.11.1850 – 6.3.1926'''<br><br> | '''8.11.1850 – 6.3.1926'''<br><br> | ||
[[Datei:Konrad Hutterli.JPG | | [[Datei:Konrad Hutterli.JPG |200px|thumb|rigth| Konrad Hutterli]] | ||
[[Datei:Hutterli Familienwappen.JPG | | [[Datei:Hutterli Familienwappen.JPG |200px|thumb|left| Hutterli Familienwappen]] | ||
Bereits früh zeigte sich bei Konrad Hutterli, welcher auf einem kleinen Landwirtschaftsbetrieb in Salenstein TG aufwuchs, dass er eine grosse zeichnerische Begabung hatte. Seine Eltern gaben ihm deshalb die Gelegenheit, den Malerberuf zu erlernen.<br> | Bereits früh zeigte sich bei Konrad Hutterli, welcher auf einem kleinen Landwirtschaftsbetrieb in Salenstein TG aufwuchs, dass er eine grosse zeichnerische Begabung hatte. Seine Eltern gaben ihm deshalb die Gelegenheit, den Malerberuf zu erlernen.<br> | ||
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Dort heiratete er 1876 Elisa Hugentobler. Aus dieser Ehe entsprossen 3 Kinder.<br> | Dort heiratete er 1876 Elisa Hugentobler. Aus dieser Ehe entsprossen 3 Kinder.<br> | ||
In Frühjahr | In Frühjahr 1982 zog er mit seiner Frau und dem zweijährigen Sohn Eugen nach Speicher, wo er in der '''Wies''' ein Haus erwarb und darin seine Malerwerkstatt einrichtete. Noch in den ersten Jahren konnte jenes Haus durch einen Anbau erweitert und die bisherige Werkstatt in den neuen Gebäudeteil verlegt werden.<br> | ||
Konrad Hutterli führte in seinem Geschäftslokal hauptsächlich dekorative Arbeiten aus, aber auch Holz- und Marmorimitationen an Möbeln, sowie das Bemalen von Kutschen, was ihm mit grossen Arbeitsaufträgen gute Verdienstmöglichkeiten bot. Dank seiner beruflichen Kenntnisse gewann er rasch eine treue Kundschaft. <br> | |||
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Bei seinen Berufskollegen schuf er sich schnell Hochachtung, so dass er '''1907 bei der Gründung des Malermeister-Verbandes''' beider Appenzell '''zum Präsidenten''' für die ersten 3 Jahre gewählt wurde.<br><br> | Bei seinen Berufskollegen schuf er sich schnell Hochachtung, so dass er '''1907 bei der Gründung des Malermeister-Verbandes''' beider Appenzell '''zum Präsidenten''' für die ersten 3 Jahre gewählt wurde.<br><br> | ||
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In jener Zeit erlebte Speicher einen enormen '''wirtschaftlichen Aufschwung'''. <br> | In jener Zeit erlebte Speicher einen enormen '''wirtschaftlichen Aufschwung'''. <br> | ||
Die elektrische Strassenbahn St. Gallen | Die elektrische Strassenbahn St. Gallen – Speicher - Trogen ([[Trogenerbahn | Trogenerbahn]]) wurde gebaut, und an den neuen Strassenzügen entstanden laufend neue Häuser, so dass zeitweise '''zwischen 10 und 20 Maler''' beschäftigt werden konnten.<br> | ||
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[[Datei:Hinterdorf Haus Hutterli um 1910.jpg |300px|thumb|rigth| Geschäftssitz Malerei Hutterli um 1910 <small>(ganz links)</small>]] | [[Datei:Hinterdorf Haus Hutterli um 1910.jpg |300px|thumb|rigth| Geschäftssitz Malerei Hutterli um 1910 <small>(ganz links)</small>]] | ||
Im Jahre 1908 liess der inzwischen verheiratete Eugen Hutterli (I.)einen eigenen Geschäftssitz direkt an der neuen Durchgangsstrasse St. Gallen - Trogen im Hinterdorf erstellen. Er widmete sich vor allem der Baumalerei. Mit dieser Abgrenzung der Auftragsarbeiten kamen sich Vater und Sohn nicht ins Gehege.<br> | Im Jahre 1908 liess der inzwischen verheiratete Eugen Hutterli (I.)einen eigenen Geschäftssitz direkt an der neuen Durchgangsstrasse St. Gallen - Trogen im Hinterdorf erstellen. Er widmete sich vor allem der Baumalerei. Mit dieser Abgrenzung der Auftragsarbeiten kamen sich Vater und Sohn nicht ins Gehege.<br> | ||
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[[Datei:Eugen Hutterli Rechnung von 1910.jpg|300px|thumb|rigth| Rechnungskopf der Maleri Hutterli um 1910]] | [[Datei:Eugen Hutterli Rechnung von 1910.jpg|300px|thumb|rigth| Rechnungskopf der Maleri Hutterli um 1910]] | ||
Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges schmolzen die grossen Aufträge sehr rasch zusammen. Militärdienst und private Notstandsarbeiten lösten einander ab. Auch Eugen wurde zum Wehrdienst eingezogen und musste sein Geschäft verlassen. Dies war für die Familie mit den inzwischen 4 Kindern Klärli, Marti, Rösli und Eugen (II.) eine harte Zeit der Bewährung, denn das Geschäft musste trotzdem weiterlaufen.<br> | Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges schmolzen die grossen Aufträge sehr rasch zusammen. Militärdienst und private Notstandsarbeiten lösten einander ab. Auch Eugen wurde zum Wehrdienst eingezogen und musste sein Geschäft verlassen. Dies war für die Familie mit den inzwischen 4 Kindern Klärli, Marti, Rösli und Eugen (II.) eine harte Zeit der Bewährung, denn das Geschäft musste trotzdem weiterlaufen.<br> | ||
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| '''Total''' || || '''Fr. 21.45''' | | '''Total''' || || '''Fr. 21.45''' | ||
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[[Datei:Hutterli Viehstall.jpg |300px|thumb|rigth| Beispiel Viehstall]] | |||
Selbstverständlich gab es auch damals gute Arbeitsaufträge | Selbstverständlich gab es auch damals gute Arbeitsaufträge.<br> | ||
{| class="wikitable" | Für die St. Galler Firma Weigmann und Cie. bemalte und lackierte Eugen Hutterli zur Überbrückung ab März 1916 bis Dezember 1920 hölzerne Spielwaren, wobei Eisenbahnzüge, Viehställe, Rossställe, Hirtenknaben und Automobile die Renner auf dem Spielzeugmarkt waren. Dazu kamen noch Nähschatullen für Hausfrauen. Von den einzelnen Artikeln wurden produziert:<br> | ||
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! Menge !! Artikel !! Betrag !! Total | ! Menge !! Artikel !! Betrag !! Total | ||
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| 400 || Nähschatullen || zwischen -.80 und 1.- || Fr. 370.- | | 400 || Nähschatullen || zwischen -.80 und 1.- || Fr. 370.- | ||
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Nach den Kriegsjahren normalisierten sich auch die Auftragseingänge wieder.<br><br> | |||
Nach den Kriegsjahren normalisierten sich auch die Auftragseingänge wieder.<br> | |||
1918 kaufte er zur Ergänzung seiner Liegenschaft ungefähr 560 m2 zusätzlichen Boden. Damit bestand nun die Möglichkeit, das immer grösser werdende Gerüstlager an einen besseren Standort zu verlegen.<br> | 1918 kaufte er zur Ergänzung seiner Liegenschaft ungefähr 560 m2 zusätzlichen Boden. Damit bestand nun die Möglichkeit, das immer grösser werdende Gerüstlager an einen besseren Standort zu verlegen.<br> | ||
====<big>Arbeit als Decorationsmaler</big>==== | ====<big>Arbeit als Decorationsmaler</big>==== | ||
[[Datei:Hutterli grosses Wandbild.JPG |400px|thumb|rigth| Kulissenmalerei Hutterlis]] | [[Datei:Hutterli grosses Wandbild.JPG |400px|thumb|rigth| Kulissenmalerei Hutterlis]] | ||
Zwischen 1915 und 1920 konnte Eugen Hutterli für das Hotel Löwen, dem heutigen '''Appenzellerhof''', diverse Theaterkulissen malen.<br> | Zwischen 1915 und 1920 konnte Eugen Hutterli für das Hotel Löwen, dem heutigen '''Appenzellerhof''', diverse Theaterkulissen malen.<br> | ||
Ein Auftrag Anfang 1917 für den Männerchor [[Männerchor Frohsinn | Frohsinn]] und den "Töchterchor Speicher" welche gemeinsam das Stück "Meineidbauer" aufführten, ergab Einnahmen von Fr. 438.-. | Ein Auftrag Anfang 1917 für den Männerchor [[Männerchor Frohsinn | Frohsinn]] und den "Töchterchor Speicher" welche gemeinsam das Stück "Meineidbauer" aufführten, ergab Einnahmen von Fr. 438.-. | ||
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Das hier gezeigte Beispiel dürfte für das geplante, aber nicht durchgeführte 1. Vögelinseggschiessen von 1917 gemalt worden sein.<br> | |||
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In den Jahren 1920 und 1921 durfte er in Ergänzung zu Malerarbeiten diverse Wandgemälde herstellen, von denen leider nur noch zwei Bilder '''"Seealpsee" und "Fählensee"'''existieren, welche ursprünglich im September 1921 für den Saal des Restaurant Rössli in Haslen gemalt wurden. Beide Bilder kosteten zusammen Fr. 153.-. Diese 2 Bilder befinden sich heute in Samnaun-Compatsch bei der Rössli - Besitzerfamilie Rechsteiner. <br> | |||
In den Jahren 1920 und 1921 durfte er in Ergänzung zu Malerarbeiten diverse Wandgemälde herstellen, von denen leider nur noch zwei Bilder '''"Seealpsee" und "Fählensee"'''existieren, welche ursprünglich im September 1921 für den Saal des Restaurant Rössli in Haslen gemalt wurden. Beide Bilder kosteten zusammen Fr. 153.- | |||
Zwei weitere Bilder, "Sämtisersee" im Saal zur [[Linde | Linde]] und "Klöntalersee" im Saal zur [[Erle | Erle]], wurden leider bei Renovationen zerstört.<br><br> | Zwei weitere Bilder, "Sämtisersee" im Saal zur [[Linde | Linde]] und "Klöntalersee" im Saal zur [[Erle | Erle]], wurden leider bei Renovationen zerstört.<br><br> | ||
Die unaufhaltsame Entwicklung des Autogewerbes veranlasste Eugen Hutterli, das Geschäft versuchsweise auch auf die Automalerei auszudehnen. Mit einem Erweiterungsbau von 1920 wurde die Werkstatt vergrössert. Die damals vorwiegende Handarbeit an den Karosserien, wie schleifen, lackieren usw., wurde bald durch das Spritzverfahren überholt. Diese Umstellung wollte er aber nicht mitmachen, denn für die notwendigen Investitionen schienen die Aufträge zu gering.<br> | Die unaufhaltsame Entwicklung des Autogewerbes veranlasste Eugen Hutterli, das Geschäft versuchsweise auch auf die Automalerei auszudehnen. Mit einem Erweiterungsbau von 1920 wurde die Werkstatt vergrössert. Die damals vorwiegende Handarbeit an den Karosserien, wie schleifen, lackieren usw., wurde bald durch das Spritzverfahren überholt. Diese Umstellung wollte er aber nicht mitmachen, denn für die notwendigen Investitionen schienen die Aufträge zu gering.<br> | ||
Die Zahlungsmoral der Kunden verschlechterte sich in den Nachkriegsjahren des ersten Weltkriegs so sehr, dass Rechnungen Monate oder gar Jahre brauchten, bis sie endlich beglichen wurden.<br> | Die Zahlungsmoral der Kunden verschlechterte sich in den Nachkriegsjahren des ersten Weltkriegs so sehr, dass Rechnungen Monate oder gar Jahre brauchten, bis sie endlich beglichen wurden.<br> | ||
Trotz der Krisenjahre konnte sich die Malerei Hutterli jedoch nicht allzu sehr beklagen.<br> | Trotz der Krisenjahre konnte sich die Malerei Hutterli jedoch nicht allzu sehr beklagen.<br> | ||
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Dafür stellte er sich vermehrt für öffentliche, körperlich weniger strenge Aufgaben zur Verfügung.<br> | Dafür stellte er sich vermehrt für öffentliche, körperlich weniger strenge Aufgaben zur Verfügung.<br> | ||
Nebst Tätigkeiten für die Gemeinde | Nebst Tätigkeiten für die Gemeinde, leitete er von 1916 bis 1926 mit besonderer Begabung und Freude den kantonalen Berufsverband. Zudem war er bis 1922 Aktuar des Verkehrsvereins Speicher.<br> | ||
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====<big>Künsterlische Malerei</big>==== | ====<big>Künsterlische Malerei</big>==== | ||
<small> <gallery | Nebst den vorher genannten Wandgemälden schuf Eugen Hutterli noch diverse Ölbilder, welche sein künstlerisches Talent zeigen:<br><br> | ||
Hutterli Blumenbild.jpg| Blumen | |||
Hutterli Trogenerbanhn.JPG | Trogenerbahn auf Vögelinsegg | <small><gallery> | ||
Hutterli Blumenbild.jpg | Blumen | |||
Hutterli Trogenerbanhn.JPG | Trogenerbahn auf Vögelinsegg | |||
Hutterli Sommerabend Oelbild.jpeg | Sommerabend | Hutterli Sommerabend Oelbild.jpeg | Sommerabend | ||
Hutterli an der Grenze.jpg | An der Grenze | Hutterli an der Grenze.jpg | An der Grenze | ||
Hutterli Speicher von Rehetobel her.jpg | Speicher von Rehetobel her | Hutterli Speicher von Rehetobel her.jpg | Speicher von Rehetobel her | ||
Hutterli In den Bergen.jpg | Gäbris | Hutterli In den Bergen.jpg | Gäbris | ||
</gallery> </small> | </gallery> | ||
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Eugen Hutterli (I.) starb plötzlich, nur 50-jährig am 26. Juli 1930.<br><br> | Eugen Hutterli (I.) starb plötzlich, nur 50-jährig am 26. Juli 1930.<br><br> | ||
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Nach der Absolvierung von Malerfachlehrerkursen konnte er Unterricht an der Fachschule in Wil erteilen, zudem leitete der erst 22-jährige über die Wintermonate vom BIGA bezahlte mehrwöchige Weiterbildungskurse für junge Malergesellen. | Nach der Absolvierung von Malerfachlehrerkursen konnte er Unterricht an der Fachschule in Wil erteilen, zudem leitete der erst 22-jährige über die Wintermonate vom BIGA bezahlte mehrwöchige Weiterbildungskurse für junge Malergesellen. | ||
An der 1934 erstmals durchgeführten höheren Fachprüfung erwarb Eugen Hutterli mit Erfolg das Meisterdiplom. | An der 1934 erstmals durchgeführten höheren Fachprüfung erwarb Eugen Hutterli (II.) mit Erfolg das Meisterdiplom. | ||
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Die Weltwirtschaftskrise war | [[Datei:Hutterli Haus Bruderer.JPG |200px|thumb|rigth| ehemaliges Baugeschäft Bruderer]] | ||
Die Weltwirtschaftskrise war 1933 auch in Speicher spürbar. Grosse Aufträge, wie etwa die Bemalung des neuen Hauses "Baugeschäft Bruderer" (Hauptstrasse 53) waren selten.<br> | |||
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Die Schreinerei Eduard Zellweger produzierte zur Selbsthilfe Holzspielsachen wie Viehställe, Sauställe, Brunnen, Bänke, Enten, Pferde und sogar einen Taubenschlag, welche sie bei der Malerei Hutterli farblich veredeln liess, um sie anschliessend in St. Gallen zu verkaufen. Diese Arbeiten wurden zwischen 1933 und 1935 immer vor Weihnachten ausgeführt, wenn Malerarbeiten draussen sowieso nicht mehr möglich waren. Der Stundelohnansatz eines Taglöhners betrug 1935 Fr. 1.50.-<br> | Die Schreinerei Eduard Zellweger produzierte zur Selbsthilfe Holzspielsachen wie Viehställe, Sauställe, Brunnen, Bänke, Enten, Pferde und sogar einen Taubenschlag, welche sie bei der Malerei Hutterli farblich veredeln liess, um sie anschliessend in St. Gallen zu verkaufen. Diese Arbeiten wurden zwischen 1933 und 1935 immer vor Weihnachten ausgeführt, wenn Malerarbeiten draussen sowieso nicht mehr möglich waren. Der Stundelohnansatz eines Taglöhners betrug 1935 Fr. 1.50.-<br> | ||
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====<big>Politische Karriere</big>==== | ====<big>Politische Karriere</big>==== | ||
1943 wurde Eugen Hutterli (II.) in den ''' | 1943 wurde Eugen Hutterli (II.) in den '''Gemeinderat''' gewählt, 9 Jahre später übertrug man ihm das Amt des '''Gemeindehauptmanns''', das er während 10 Jahren inne hatte. | ||
Als grosse Aufgabe oblag ihm die Erarbeitung und Verwirklichung des grossen Projektes, Speicher 1961 an die quellenunabhängige [[Wasserversorgung | Wasserversorgung]] des Bodenseewassernetzes der Stadt St. Gallen anzuschliessen.<br> | Als grosse Aufgabe oblag ihm die Erarbeitung und Verwirklichung des grossen Projektes, Speicher 1961 an die quellenunabhängige [[Wasserversorgung | Wasserversorgung]] des Bodenseewassernetzes der Stadt St. Gallen anzuschliessen.<br> | ||
Was ihn aber ausserberuflich am längsten beanspruchte, war die Mitwirkung innerhalb der Verwaltung der [[Trogenerbahn |Trogenerbahn]] mit der Modernisierung und Erneuerung des Rollmaterials. | Was ihn aber ausserberuflich am längsten beanspruchte, war die Mitwirkung innerhalb der Verwaltung der [[Trogenerbahn |Trogenerbahn]] mit der Modernisierung und Erneuerung des Rollmaterials. | ||
Viele Jahre durfte er Speicher im '''Kantonsrat''' vertreten; von 1957-1972 | Viele Jahre durfte er Speicher im '''Kantonsrat''' vertreten; von 1957-1972 in der in der Landesbau- und Strassenkommission mit, wo viele interessante Aufgaben zu lösen waren. Unter anderem war er massgeblich an der Realisierung der Umfahrungsstrasse in Teufen beteiligt.<br> | ||
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===Eugen Hutterli (III.)=== | ===Eugen Hutterli (III.)=== | ||
'''29. 11. 1936 – 27.11.2010'''<br><br> | '''29. 11. 1936 – 27.11.2010'''<br><br> | ||
[[Datei:Hutterli | [[Datei:Eugen Hutterli III letzter Schliff 1.jpg |200px|thumb|rigth| Eugen Hutterli III. "Letzter Schliff" am Zentralschulhaus]] | ||
In Ste-Croix, fand | In Ste-Croix, fand er nach der Schulzeit eine gute Lehrstelle, wo er den Doppelberuf Maler und Gipser erlernen konnte. | ||
Nebst der beruflichen Ausbildung war dies eine gute Gelegenheit französisch zu lernen, zumal der Unterricht in der Berufsschule Lausanne in der französischen Sprache erteilt wurde. Nach bestandenem Lehrabschluss in beiden Berufen kehrte er vorübergehend nach Hause zurück.<br> | Nebst der beruflichen Ausbildung war dies eine gute Gelegenheit französisch zu lernen, zumal der Unterricht in der Berufsschule Lausanne in der französischen Sprache erteilt wurde. Nach bestandenem Lehrabschluss in beiden Berufen kehrte er vorübergehend nach Hause zurück.<br> | ||
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Anschliessend arbeitete er in verschiedenen Betrieben in Zürich als Maler oder Gipser. Dies bot ihm die Möglichkeit, an Abendkursen und zuletzt an Tageskursen der Malerfachklasse der Kunstgewerbeschule Zürich sich auf die Malermeisterprüfung vorzubereiten, welche er 1961 mit Erfolg bestand.<br> | Anschliessend arbeitete er in verschiedenen Betrieben in Zürich als Maler oder Gipser. Dies bot ihm die Möglichkeit, an Abendkursen und zuletzt an Tageskursen der Malerfachklasse der Kunstgewerbeschule Zürich sich auf die Malermeisterprüfung vorzubereiten, welche er 1961 mit Erfolg bestand.<br> | ||
Er war damit der erste Ausserrhoder, die Meisterprüfung gemäss neuem Berufsbildungsgesetz abgelegt hatte. Damit war für ihn die Zeit gekommen, ins elterliche Geschäft zurückzukehren.<br> | |||
[[Datei:Mitarbeiter Malerei Hutterli.JPG |400px|thumb|rigth| Mitarbeiter der Malerei Hutterli]] | [[Datei:Mitarbeiter Malerei Hutterli.JPG |400px|thumb|rigth| Mitarbeiter der Malerei Hutterli]] | ||
In den folgenden Jahren ergänzte er sich mit seinem Vater in der Führung des Betriebes. Es fand eine gewisse Arbeitsteilung statt, indem der Sohn mehr die fachtechnische Leitung übernahm, während dem Vater die finanzielle und rechtliche Verantwortung blieb. | In den folgenden Jahren ergänzte er sich mit seinem Vater in der Führung des Betriebes. Es fand eine gewisse Arbeitsteilung statt, indem der Sohn mehr die fachtechnische Leitung übernahm, während dem Vater die finanzielle und rechtliche Verantwortung blieb. | ||
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Die 4. Generation Hutterli war nun vollständig für die Geschicke der Malerei Hutterli verantwortlich.<br> | Die 4. Generation Hutterli war nun vollständig für die Geschicke der Malerei Hutterli verantwortlich.<br> | ||
1982 hatte die Malerei | 1982 hatte die Malerei einen Personal bestand von 6 Personen, bestehend aus Meister, 3 Arbeitern und 2 Lehrlingen. Dies reichte, um den guten Auftragsbestand, welcher hauptsächlich aus Speicher und den umliegenden Dörfern stammte, zu erledigen. Die Ertragslage fiel daher äusserst befriedigend aus.<br><br> | ||
Gerüstarbeiten wurden durch die Belegschaft selbst ausgeführt, was die Effektivität weiter erhöhte. Im speziellen Fällen benutzte man eine Hebebühne.<br> | Gerüstarbeiten wurden durch die Belegschaft selbst ausgeführt, was die Effektivität weiter erhöhte. Im speziellen Fällen benutzte man eine Hebebühne.<br> | ||
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Malerarbeiten per Hebebühne.JPG | Malen mit Hebebühne | Malerarbeiten per Hebebühne.JPG | Malen mit Hebebühne | ||
Malerarbeiten per Hebebühne 1.JPG | | Malerarbeiten per Hebebühne 1.JPG | | ||
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Das Betriebsklima war ausserordentlich familiär geprägt, indem die Pausenverpflegung und auch das Mittagessen durch die Ehefrau des Chefs vorbereitet und serviert wurde. Lehrlinge konnten im Hause wohnen, wenn der Wohnort zu weit entfernt war.<br> | |||
Die Geschäftsentwicklung lässt sich auch durch den Materialeinkauf, wie Farben, Öle, Pinsel, Tapeten, Gips usw. nachvollziehen. Während 1927 die Kosten dafür Fr. 5393.90 betrugen, waren es 1950 bereits Fr. 12‘301.15 und 1980 Fr. 37‘787.50. Natürlich war davon ein grosser Teil teuerungsbedingt. | |||
Die Geschäftsentwicklung lässt sich auch durch den Materialeinkauf, wie Farben, Öle, Pinsel, Tapeten, Gips usw. nachvollziehen. Während 1927 die Kosten dafür Fr. 5393.90 betrugen, waren es 1950 bereits Fr. 12‘301.15 und 1980 Fr. 37‘787.50. Natürlich war davon ein grosser Teil teuerungsbedingt.<br> | |||
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====<big>Politische Karriere</big>==== | |||
Politische Tätigkeit als Gemeinde und Kantonsrat von bis<br> | |||
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Auch für Aufgaben der Öffentlichkeit und vor allem für die Berufsverbände liess sich Eugen (III.)bald engagieren.<br> | |||
Durch die Tätigkeit als Prüfungsexperte an Lehrabschluss-, Polier und Meisterprüfungen lernte er viele Kollegen aus der ganzen Schweiz kennen. | |||
1977 wurde ihm das Präsidium des kantonalen Berufsverbandes anvertraut. | |||
Von yyyy bis xxxx Präsidium des schweizerischen Malerverbands.<br> | |||
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[[Datei:Hutterli Bischof 125.jpg |300px|thumb|rigth| 2007: 125 Jahr Jubiläum Malerei Hutterli]] | [[Datei:Hutterli Bischof 125.jpg |300px|thumb|rigth| 2007: 125 Jahr Jubiläum Malerei Hutterli]] | ||
Da keines seiner 4 Kinder sich im Metier der Malerei engagieren wollte, entschloss sich Eugen Hutterli, extern einen Nachfolger zu suchen.<br> | Da keines seiner 4 Kinder sich im Metier der Malerei engagieren wollte, entschloss sich Eugen Hutterli (III.), extern einen Nachfolger zu suchen.<br> | ||
Per 1. Januar 1996 trat '''Roman Bischof''' seine Stelle als Maler und zukünftiger Geschäftsführer im Malergeschäft Hutterli an. Sukzessive übernahm er die Leitung des Geschäfts.<br> | Per 1. Januar 1996 trat '''Roman Bischof''' seine Stelle als Maler und zukünftiger Geschäftsführer im Malergeschäft Hutterli an. Sukzessive übernahm er die Leitung des Geschäfts.<br> | ||
1999 war die Hutterli-Familientradition nach 4 Generationen zu Ende.Eugen Hutterli (III.) verkauft sein Malergeschäft an Roman Bischof, macht aber weiterhin die Buchhaltung.<br> | |||
Der neue Firmeninhaber, unterstützt von seiner Frau Claudia, führt nun das Geschäft unter gleichem Namen weiter.<br> | Der neue Firmeninhaber, unterstützt von seiner Frau Claudia, führt nun das Geschäft unter gleichem Namen weiter.<br> | ||
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Quelle: Familienchronik "100 Jahre Familie Hutterli"<br> | Quelle: Familienchronik "100 Jahre Familie Hutterli"<br> | ||
Text: Paul Hollenstein<br> | Text: Paul Hollenstein<br> | ||
Photos: Paul Hollenstein, Eugen Hutterli AG,<br> | |||
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