Hermann Willy, Bilder mit spitzer Feder: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Familie ===
=== Familie ===
1965 heiratet Willy Hermann seinen Schatz Elisabeth Meier. Elisabeth’s Verwandtschaft besteht aus namhaften Künstlern wie Ferdinand Gehr, Roswitha Dörig oder der Kupferstecher Willi Hersche.
1965 heiratet der nun 28-jährige Willy Hermann seinen Schatz Elisabeth Meier.<br>
1967 wird Tochter Patrizia, 1971 Sohn Ivo geboren. Jetzt war er gefragt als Spielzeugkonstrukteur. Die Tochter wollte nicht wie andere Mädchen ihrer Zeit ein Puppenhaus, sondern einen funktionierenden Panzer. Willy setzte den Wunsch um und schon bald konnte die Tochter den mit elektrischem Antrieb ausgerüsteten Miniatur-Panzer steuern.
Elisabeth’s Verwandtschaft besteht aus namhaften Künstlern wie Ferdinand Gehr, Roswitha Dörig oder dem Kupferstecher Willi Hersche.  
Mit seiner Familie war Willy sehr viel in der Natur unterwegs. Wandern, Berge im Alpstein besteigen, vor allem aber seine gute Kameradschaft zeichnen den umgänglichen Willy Hermann aus.
1967 wird Tochter Patrizia, 1971 Sohn Ivo geboren.<br>
Jetzt, nachdem seine geliebte Frau gestorben ist, schmeisst er den Haushalt selbst und findet noch Zeit, Holz für den Winter zu richten und Blumenbeete anzulegen. Dazwischen ist er gerne unterwegs und spricht, sobald es einen entsprechenden Gesprächspartner gibt, immer noch gern seine Jugendsprache Italienisch.
Jetzt war Willy gefragt als Spielzeugkonstrukteur. Die Tochter wollte nicht wie andere Mädchen ihrer Zeit ein Puppenhaus, sondern einen funktionierenden Panzer. Gerne setzte der Tüftler den Wunsch seiner Tochter um und schon bald konnte Patrizia den mit elektrischem Antrieb ausgerüsteten Miniatur-Panzer steuern.<br>
 
Mit seiner Familie war Willy sehr viel in der Natur unterwegs. Wandern, Berge im Alpstein besteigen, vor allem aber seine gute Kameradschaft zeichnen den umgänglichen Willy Hermann aus.<br>
 
Jetzt, nachdem seine geliebte Frau gestorben ist, schmeisst er den Haushalt selbst und findet noch Zeit, Holz für den Winter zu richten und Blumenbeete anzulegen. Dazwischen ist er gerne unterwegs und spricht, sobald es einen entsprechenden Gesprächspartner gibt, immer noch gern seine Jugendsprache Italienisch.<br>
 
Und wenn er nebst den täglichen Haushaltsaufgaben dennoch etwas Zeit findet, wartet wieder die spitze Tuschfeder auf den Künstler.
Und wenn er nebst den täglichen Haushaltsaufgaben dennoch etwas Zeit findet, wartet wieder die spitze Tuschfeder auf den Künstler.

Version vom 14. Oktober 2019, 08:08 Uhr

Hermann Willy

Geboren wurde Willy Hermann am 11.8.1938 in Airolo, wo er auch die Grundschule besuchte. Der Vater war Festungswächter, die Mutter Heimwehappenzellerin.

Extremer Lawinenwinter 1951 - Umzug nach Speicher

Vom 19. bis 22. Januar 1951 gingen im schweizerischen Alpenraum über 1’000 Schadlawinen ab. Dabei kamen 75 Menschen zu Tode. Zwischen dem 11. und 15. Februar starben weitere 16 Personen, als nochmals 300 Lawinen zu Tale donnerten und alles vernichtete, was ihnen in den Weg kam.

Auch Airolo war betroffen: Am 12. Februar um 0.45 Uhr zerstörte die berüchtigte Vallascia-Lawine 18 Häuser, 11 Ställe, 1 Sägerei, 10 Kühe, 164 Hühner, 7 Bienenvölker, 10 ha Wald, 400 m³ Holz und eine Strasse mit Holzbrücke. Es gab 15 Verschüttete und 10 Tote.

Dieses Unglück betraf auch die Familie Hermann und zwang sie zu einem Umzug nach Speicher ins Elternhaus der Mutter. Der Vater arbeitete weiterhin bei der Festungswacht in Airolo. Alle drei Wochen fuhr er für eine Woche nach Speicher zu seiner Familie. 1956 erkrankte der Vater an Krebs, was ihn bewog, definitiv zur Familie nach Speicher zu ziehen.

Ausbildung

Nach dem Umzug besuchte der 13-jährige Willy die Sekundarschule in Speicher.
Nach dem Schulaustritt absolvierte er eine Maschinenschlosserlehre bei der Maschinenfabrik Steinemann in Winkeln. Anschliessend besuchte er das Abendtechnikum in St. Gallen, wo er Maschinenbauingenieur studierte.

Bereits während dieser Ausbildung bekam er ein Arbeits-Angebot von der Physikabteilung der EMPA in St. Gallen, welches er gerne annahm. Zu seinem Arbeitsgebiet gehörte die Entwicklung neuer Apparaturen, Prüfmethoden und Prüfarbeiten an Objekten für Armee und Privatfirmen. Diese spannende Arbeit gefiel ihm ausgezeichnet, so dass er 40 Jahre bis zu seiner Pensionierung der EMPA die Treue hielt.

Zeichnen fotografischer Art

Professor Wälchli, Mykologe, der auf dem gleichen Stockwerk wie Willy arbeitete, beauftragte den jungen Mitarbeiter, Pilzsporen abzuzeichnen, welche unter einem Mikroskop 150-fach vergrössert dargestellt waren. Willy Hermann nahm diese Herausforderung an und brachte mit Feder und Tusche minutiös genau die Formen der verschiedenen Sporen auf Papier. Der Professor war vom Ergebnis begeistert und Willy Hermann hatte sein Hobby gefunden.

Bereits in der Schulzeit hatte er gerne gezeichnet und war oft in der Natur unterwegs gewesen. Formengefühl und Perspektive hatte er während der Berufsausbildung gelernt. Nach und nach entwickelte er seine Technik der fotografischen Darstellung von Häusern, Bergen, Landschaften usw. Seine mit feinsten Tuschestrichen gezeichneten Objekte fand Willy Hermann in Speicher und Umgebung, St. Gallen oder im Alpstein. Entstanden sind so rund 50 Werke.

Eines Tages arbeitete er auf dem Klosterplatz in St. Gallen an einem Bild, als sich ein neugieriger Zuschauer sich hinter ihn platzierte und immer wieder Kommentare von sich gab. Zu Hause musste Willy feststellen, dass er das Werk nicht mehr vollenden konnte. Der Zuschauer hatte beim Sprechen kleine Speicheltropfen auf das Bild gespritzt und dabei eine Weiterbearbeitung unmöglich gemacht. Die ganze Arbeit war umsonst gewesen. Wegen dieses ärgerlichen Zwischenfalls entschied sich Willy Hermann, den «finish» mit seiner feinen Stahlfeder nur noch zu Hause zu machen.

Von nun an skizziert er die Objekte vor Ort mit Bleistift, bringt Schatten und Licht an und vollendet den Rest daheim. Ein Foto von Ort und Stelle hilft ihm zugleich, die empfundenen Eindrücke einzufrieren. Da die Fertigstellung eines Bildes während 2 – 3 Monaten unzählige Stunden benötigt, sei dies ein gutes Hilfsmittel. Willy sagt, die Arbeit an einem Bild sei oft eine «chogä Geegeletä».

Vor allem aber erfordert diese Art von Bildkunst seine volle Konzentration, denn der minimalste Fehler wie ein Zittern der Hand oder kleine Tuschetropfen führen zur Vernichtung des Bildes. Korrekturen sind nicht möglich. Heute, mit 81 Jahren, zeichnet Willy Hermann immer noch Bilder, für welche die Betrachter oftmals eine Lupe benötigen, um die feinen Details erkennen zu können.

Das Gespräch mit dem Künstler zeigt, dass noch weitere interessante Objekte auf eine Umsetzung aufs Papier warten.

Familie

1965 heiratet der nun 28-jährige Willy Hermann seinen Schatz Elisabeth Meier.
Elisabeth’s Verwandtschaft besteht aus namhaften Künstlern wie Ferdinand Gehr, Roswitha Dörig oder dem Kupferstecher Willi Hersche. 1967 wird Tochter Patrizia, 1971 Sohn Ivo geboren.
Jetzt war Willy gefragt als Spielzeugkonstrukteur. Die Tochter wollte nicht wie andere Mädchen ihrer Zeit ein Puppenhaus, sondern einen funktionierenden Panzer. Gerne setzte der Tüftler den Wunsch seiner Tochter um und schon bald konnte Patrizia den mit elektrischem Antrieb ausgerüsteten Miniatur-Panzer steuern.

Mit seiner Familie war Willy sehr viel in der Natur unterwegs. Wandern, Berge im Alpstein besteigen, vor allem aber seine gute Kameradschaft zeichnen den umgänglichen Willy Hermann aus.

Jetzt, nachdem seine geliebte Frau gestorben ist, schmeisst er den Haushalt selbst und findet noch Zeit, Holz für den Winter zu richten und Blumenbeete anzulegen. Dazwischen ist er gerne unterwegs und spricht, sobald es einen entsprechenden Gesprächspartner gibt, immer noch gern seine Jugendsprache Italienisch.

Und wenn er nebst den täglichen Haushaltsaufgaben dennoch etwas Zeit findet, wartet wieder die spitze Tuschfeder auf den Künstler.