Bearbeiten von «Galeerensklave Enz Schittli»

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''Die meisten Einträge im Totenverzeichnis sind kurz: «24. [Decem]ber, Cathrina, Herman Lankers eh[e]l[iches] Kind, 1 J[ahr] 12 W[ochen].» Wenige sind mehrzeilig, mit Angaben über die Todesursache, einen ungewöhnlichen Sterbensort oder Vermächtnisse. Einer aber ragt heraus, weil er einen Drittel einer Seite füllt. Er erzählt die Lebensgeschichte von Enz Schittli.''<br>
''Die meisten Einträge im Totenverzeichnis sind kurz: «24. [Decem]ber, Cathrina, Herman Lankers eh[e]l[iches] Kind, 1 J[ahr] 12 W[ochen].» Wenige sind mehrzeilig, mit Angaben über die Todesursache, einen ungewöhnlichen Sterbensort oder Vermächtnisse. Einer aber ragt heraus, weil er einen Drittel einer Seite füllt. Er erzählt die Lebensgeschichte von Enz Schittli.''<br>
''Als 13-jähriger Knabe hatte Schittli venezianische Kriegsdienste angenommen. Nach knapp zwei Jahren «wurde er von Türken gefangen und mußte 20 Jahr und 7 Monath als Sclav dienen under vilen außgestandenen Gefahren». Er war Ruderer auf einer Galeere und überlebte zweimal einen Blitzschlag auf See. Die Winter hatte er in Gefängnissen levantinischer Küstenstädte durchzustehen. Und dann gelang ihm die Flucht! Gabriel Walser schreibt: «1719 sprang er mit 6 Sclaven in einen Boot, und schiffeten 3 Tag lang ohne einig Speiß und Tranck zu genießen auf dem wilden Meer herumb, bis sie endlich in Levante durch Gödtliche Vorsehung ein Venetianisch Schiff angetroffen, auf deme sie nach Venedig gekommen: hierauff kam er glüklich nacher Hauß.»''<br>
''Als 13-jähriger Knabe hatte Schittli venezianische Kriegsdienste angenommen. Nach knapp zwei Jahren «wurde er von Türken gefangen und mußte 20 Jahr und 7 Monath als Sclav dienen under vilen außgestandenen Gefahren». Er war Ruderer auf einer Galeere und überlebte zweimal einen Blitzschlag auf See. Die Winter hatte er in Gefängnissen levantinischer Küstenstädte durchzustehen. Und dann gelang ihm die Flucht! Gabriel Walser schreibt: «1719 sprang er mit 6 Sclaven in einen Boot, und schiffeten 3 Tag lang ohne einig Speiß und Tranck zu genießen auf dem wilden Meer herumb, bis sie endlich in Levante durch Gödtliche Vorsehung ein Venetianisch Schiff angetroffen, auf deme sie nach Venedig gekommen: hierauff kam er glüklich nacher Hauß.»''<br>
''Der Kirchenbucheintrag schliesst mit dem Vermerk, dass Schittli fünfzigjährig, am 5. April 1724, zum ersten Mal das Abendmahl nahm, am 12. April heiratete und am 3. Januar 1725 zu Grabe getragen wurde.''<br>
''Der Kirchenbucheintrag schliesst mit dem Vermerk, dass Schittli fünfzigjährig, am 5. April 1724, zum ersten Mal das Abendmahl nahm, am 12. April heiratete und am 3. Januar 1725 zu Grabe getragen wurde.
''Dieses Schicksal berührt noch heute. Gabriel Walser gibt mit seiner Notiz einem Menschen, der keine schriftlichen Spuren hinterliess und doch für viele stellvertretend steht, eine Stimme. Und er regt – zeitüberdauernd – zum Nachdenken an.''<br>
Dieses Schicksal berührt noch heute. Gabriel Walser gibt mit seiner Notiz einem Menschen, der keine schriftlichen Spuren hinterliess und doch für viele stellvertretend steht, eine Stimme. Und er regt – zeitüberdauernd – zum Nachdenken an.''<br>
Soweit Heidi Eisenhut in der Kolumne „Brosmete“<br>
Soweit Heidi Eisenhut in der Kolumne „Brosmete“<br>
=== Lösegeld für Appenzeller Sklaven ===
=== Lösegeld für Appenzeller Sklaven ===

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