Chüelischnitzer
„Chüeli“- und Senntumschnitzereien entstanden wohl etwa zeitgleich mit den Darstellungen von Alpfahrten und und sennischem Alltagsleben, also etwa anfangs des 19. Jahrhunderts.
Im Heft „Heimatwerk“ erschien in der Nummer 2/1983 ein Bildbericht von Herbert Maeder, Rehetobel, in dem unter anderen auch drei „Chüelischnitzer“ aus Speicher portraitiert sind.
Als Traditionshandwerk des Appenzeller Brauchtums reiht sich die Schnitzerei ein in das "Gälen" der Sennenhosen, das Besticken der Brusttücher oder die Herstellung von Silberschmuck.
Hans Bruderer
Biographisches
Hans Bruderer (1927 - 1996) wuchs im Unterbendlehn im Kreise von 16 Geschwistern auf, darunter eine Zwillingsschwester. Er arbeitete als Maurer in einem St. Galler Baugeschäft. Er war klein gewachsen, aber sehr kräftig, auffällig seine krummen Beine und starken Hände. Hans begann mit etwa 35 Jahren mit Schnitzen, was ihm zeitweise sogar als willkommenes - leider zu schnell verflüssigtes - Einkommen diente. In den 70-er Jahren zog er nach Bühler.
Galerie
Grösstes Senntum
Das wohl grösste Senntum von Hans Bruderer trug Kunstschreiner und Antiquitätensammler Karl Zuberbühler zusammen (Hintergrundmusik: Jodelchörli Speicher):
Details aus dem Senntum
Ruedi Bruderer
Biographisches
Ruedi Bruderer (1940 - 1998) ist ein jüngerer Bruder des oben erwähnten Hans Bruderer. Als Dreher arbeitete er in der Firma Spühl in St. Gallen. Ein Unfall (Sturz vom Heustock) hatte mehrere Operationen am Bein zur Folge, welches dennoch verkürzt blieb, wodurch er stark hinkte. Ruedi schnitzte nur aus Freude und führte im Gegensatz zu seinem Bruder keine Auftragsarbeiten aus. Auch hat er nur Einzelkühe oder kleinere Gruppen, nicht aber ganze Senntümer geschnitzt.
Gruppe von Kühen und Sennen
Geschnitzte Kühe und Sennen von Ruedi Bruderer, bemalt von Frau Willi-Nutt, zwei Kühe unbemalt. Sammlung Karl Zuberbühler.
David Locher
Biographisches
David Locher wurde 1915 geboren, wuchs auf Vögelinsegg (Birtweg 2) auf und arbeitete nach der Schule in verschiedenen Anstellungen im Thurgau und Umgebung bevor er 1941 nach Speicher zurück kam. 1964 übernahm er das Elternhaus. Nach Aufgabe der Landwirtschaft begann er 1974 mit Schnitzen, wobei sein Lehrmeister der junge Fritz Schläpfer war.
Senntum aus Beechüe
(Kunstbesitz der Gemeinde Speicher)
Galerie
Fritz Schläpfer
Biographisches
Fritz Schläpfer, im Almenweg geboren und aufgewachsen, blieb zeitlebens Landwirt auf, resp. neben dem elterlichen Hof. Er begann 33-jährig mit Schnitzen. Weil seine Mutter immer mehr Unterstützung brauchte, gab er die Schnitzerei um 2010 auf. Für die Dokumentation hat er am 26. Februar 2016 nochmals zum Schnitzmesser gegriffen.